Wer auf der Südhalbkugel der Erde in einer klaren Nacht den Blick in Richtung Himmel lenkt, kann sie sehen: Die Große Magellansche Wolke ist die mit Abstand hellste Satellitengalaxie unserer Milchstraße. Dies war allerdings nicht immer so. Erst vor rund 1,5 Milliarden Jahren erreichte die Wolke unsere Nachbarschaft. Bisher ging die Wissenschaft davon aus, dass die Große Magellansche Wolke entweder für viele Milliarden Jahre die Milchstraße umkreisen wird oder aufgrund ihrer hohen Geschwindigkeit wieder ins All entflieht. Neue Simulationen der britischen Universität Durham kommen nun aber zu einem anderen Ergebnis. Demnach befinden sich die Milchstraße und die Große Magellansche Wolke auf direktem Crashkurs: In rund 2,4 Milliarden Jahren kommt es den Berechnungen zufolge zum Zusammenstoß.


Auf der Erde wäre es dann ohnehin schon zu warm

Verglichen mit einem Menschenleben ist dies natürlich eine unfassbar lange Zeitspanne. Betrachtet man allerdings die gesamte Geschichte des Weltraums, ist es wiederum auch nur ein recht kurzer Zeitraum. Für die Menschheit scheint die Kollision der beiden Galaxien aber ohnehin nur von untergeordneter Bedeutung zu sein. Denn in 2,4 Milliarden Jahren wird sich die wärmende Sonne zu einem Roten Riesenstern aufblähen. Für menschliches Leben auf der Erde wäre es dann ohnehin zu warm. Theoretisch ist es aber natürlich denkbar, dass die Menschheit bis dahin eine neue Heimat innerhalb der Milchstraße gefunden hat. Die Simulation der Forscher war allerdings noch nicht genau genug, um detaillierte Aussagen über die Auswirkungen für jedes einzelne Sonnensystem zu machen.


Die Auswirkungen auf unser Sonnensystem sind noch unklar

Klar ist lediglich: Durch den Zusammenstoß wird das Schwarze Loch in der Mitte unserer Milchstraße aktiviert werden und sich große Mengen an Materie einverleiben. Konkret wird sich die Masse des Schwarzen Lochs verachtfachen. Dies wiederum dürfte dazu führen, dass energiereiche Strahlung ausgesendet wird, die auch auf einzelne Sterne treffen kann. Die Wissenschaftler gehen daher davon aus, dass eine nicht unerhebliche Zahl an Sternen in das benachbarte Halo geschleudert wird. Dies könnte auch auf unser Sonnensystem zutreffen – exakt prognostizieren lässt sich dies aber noch nicht. Die gemeinsame Galaxie aus Milchstraße und Großer Magellanscher Wolke wird dann für knapp sechs Milliarden Jahre existieren – bevor es zum nächsten Zusammenstoß mit der Andromeda-Galaxie kommt. Zu diesem Ergebnis gelangt zumindest die Simulation der britischen Forscher.

Via: Monthly Notices

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