Ameisenbisse sind ganz schön schmerzhaft. Die kleinen Tierchen spritzen eine nach ihnen benannte Säure in die Bisswunde. Sie ist keineswegs schädlich, für Rheumageplagte sogar hilfreich: Arzte verschreiben ihnen synthetisch hergestellte Ameisensäure. Sie lässt sich auch zum Desinfizieren nutzen. Neuerding auch zur Stromerzeugung. Am 6. Juli stellt das FAST-Team der Technischen Universität Eindhoven in den Niederlanden einen Elektrobus vor, der seine Energie aus einem Anhänger namens Rex bezieht. Darin befindet sich ein Generator, der Ameisensäure in Wasser, Kohlendioxid, Wärme und Strom umwandelt. Kohlendioxid und Wasser werden gesammelt. Die Wärme lässt sich zum Heizen des Busses nutzen und die Elektrizität für dessen Elektromotoren.


Rohstoff aus der Biogasanlage


Das System emittiert keinerlei Schadstoffe, auch nicht an anderer Stelle, etwa in Kraftwerken. Die Säure wird aus recyceltem Kohlendioxid und Wasserstoff gewonnen. Man kann auch Kohlendioxid aus Biogasanlagen verwenden. Die müssen das Klimagas abtrennen, wenn sie das Biogas ins Erdgasnetz einspeisen wollen.

Der Wasserstoff wird durch Wasserspaltung in einem Elektrolyseur gewonnen. Dieser bezieht seine Energie aus erneuerbaren Quellen, vor allem aus Sonne und Wind. Ähnlich wie beim Power-to-Liquid-Verfahren, bei dem Kohlendioxid und Wasserstoff in flüssige Treibstoffe umgewandelt wird, verbindet das FAST-Team die beiden Gase mit Hilfe eines Katalysators auf eine ganz spezielle Art. Endprodukt ist Ameisensäure, die die Niederländer Hydrozine nennen. Im Generator kehrt sich der Prozess um.

YouTube

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren

Video laden

Tanken ist ganz einfach

Die Vorteile von Hydrozine: Es ist flüssig, kann also problemlos in die Tankstelleninfrastruktur eingebunden werden. Und es ist nicht brennbar, geschweige denn explosiv wie Wasserstoff pur. Jetzt will FAST die Technik weiterentwickeln, sodass sie industriell nutzbar ist. Dabei hilft der niederländische Chemiekonzern Volta Chem.

Hydrozine und der Generator könnten auch anders genutzt werden, etwa in Treibhäusern. Dort wird alles benötigt, was der Generator herstellt: Wasser zum Gießen der Pflanzen, Kohlendioxid, das das Pflanzenwachstum beschleunigt, Wärme, damit die Pflanzen es gemütlich haben, und Strom etwa für die Beleuchtung.

via TU Eindhoven

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert.