Haribo ist heute eine der bekanntesten Marken in Deutschland. Ursprünglich handelte es sich aber schlicht um ein Akronym aus dem Namen des Gründers und dem Unternehmensstandort. Haribo steht also für „Hans Riegel Bonn“. Genau genommen stimmt dies aber bald nicht mehr ganz. Denn das Unternehmen ist inzwischen zu groß geworden für das aktuelle Firmengelände in Bonn und wird daher zeitnah in eine Nachbargemeinde namens Grafschaft umziehen. Dort werden in großzügig angelegten Produktionsreihen dann Goldbären, Lakritzstangen und andere Süßigkeiten produziert. Für die Gemeinde Grafschaft ist dies ein enormer Gewinn – den die Stadtoberen zudem für ein interessantes Projekt nutzen wollen: Das Abwasser der Haribo-Fabrik soll zur Stromgewinnung genutzt werden.


Die aktuelle Haribo-Zentrale in Bonn platzt aus allen Nähten. Foto: Eckhard Henkel [CC BY-SA 3.0 de (http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/de/deed.en)], via Wikimedia Commons

Ein Blockheizkraftwerk und ein Nahwärmenetz sollen gebaut werden

Ein ähnlicher Ansatz wird seit einiger Zeit beispielsweise auch in der US-Hauptstadt Washington verfolgt. Für kleinere Gemeinden lohnt sich dies allerdings oftmals nicht, weil schlicht nicht genug Abwasser vorhanden ist, um die Anlagen wirtschaftlich auszulasten. Durch das zusätzliche Abwasser könnte sich ein solches Projekt nun allerdings in der Grafschaft rentieren. Die Politik hat daher bereits Pläne für ein entsprechendes Blockheizkraftwerk und ein Nahwärmenetz anfertigen lassen. Im Optimalfall ließen sich dadurch zukünftig fünf Millionen Kilowattstunden Strom und Wärme pro Jahr generieren. Ein Teil davon könnte direkt wieder an Haribo für den Betrieb des Produktionsstandorts verkauft werden, der Rest würde in das öffentliche Stromnetz eingespeist.

Die Planer kalkulieren mit Kosten von 3,5 Millionen Euro

Noch aber steht die finale Entscheidung für die Realisierung des Projekts noch aus. Denn der Bau des Kraftwerks ist nicht umsonst, sondern mit nicht unerheblichen Kosten verbunden: Die aktuellen Planungen sehen Ausgaben in Höhe von 3,5 Millionen Euro vor. Bis sich diese amortisiert haben werden, dürften einige Jahre vergehen. Allerdings wird das Geld auch noch nicht sofort fällig, denn zunächst sind noch zwei Jahre Zeit für die detaillierte Planung der Anlage vorgesehen. Bezahlt werden soll die Anlage schließlich durch das Abwasserwerk, was die Kosten dann über die Abwassergebühren des Haribo-Werks wieder hereinholen könnte – so zumindest die Hoffnung der Planer.


Via: General Anzeiger Bonn

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