David Kipping forscht an der Columbia University in den Vereinigten Staaten und leitet dort das Cool-Worlds-Labors am Institut für Astronomie. Er beschäftigt sich vornehmlich mit außergewöhnlichen Zukunftsprojekten. So hat er nun eine Studie veröffentlicht, die sich mit der Frage beschäftigt, ob die Menschheit irgendwann in der Lage sein wird, auch größere Distanzen im Weltraum zu überbrücken. Seine Antwort: Grundsätzlich ja, aber nicht mit den heute genutzten Technologien. Denn diese könnten zwar ausreichen, um den Mars zu erreichen. Für Flüge in andere Sonnensysteme wird aber zu viel Zeit und Energie verbraucht. Kipping belässt es nicht bei dieser Analyse, sondern präsentiert auch eine Lösung: Schwarze Löcher könnten als eine Art Beschleunigungssystem im Weltraum dienen.


Kipping kombiniert zwei bereits bekannte Phänomene

Die Basis dafür bilden sogenannte Swing-by-Manöver. Diese werden auch heute schon von Raumsonden durchgeführt. Diese nutzen die Gravitation von Himmelskörpern, um die eigene Geschwindigkeit zu erhöhen, ohne zusätzliche Energie zu verbrauchen. Das ursprüngliche Konzept stellte der Physiker Freeman Dyson bereits im Jahr 1963 vor. Theoretisch wäre ein solches Manöver auch bei schwarzen Löchern möglich. Allerdings wäre es deutlich zu gefährlich. Stattdessen schlägt Kipping eine Alternative vor. So entdeckte Mark Stuckey bereits 1993, dass schwarze Löcher wie eine Art Spiegel wirken können. Photonen werden demnach teilweise schlicht zu ihrer Ursprungsquelle zurück geschleudert. Kipping hat nun kalkuliert, dass sich dieser Effekt nutzen ließe, indem Raumschiffe Laserstrahlen in Richtung des schwarzen Loches schießen und die zurückkehrenden Photonen mit einer Art Segel wieder einfangen. Auf diese Weise könnte Geschwindigkeit gewonnen werden, ohne viel Energie zu verbrauchen.


Ein Express-System durch das Weltall

Insgesamt gibt es Schätzungen zufolge alleine in der Milchstraße rund 100 Millionen schwarze Löcher. Kipping schwebt daher eine Art Autobahnsystem vor, bei dem sich die Raumschiffe gewissermaßen von einer Station zur nächsten schießen lassen. Damit wäre eine bisher existierende Grundproblematik der Raumfahrt größtenteils überwunden. Denn bisher wird für den Antrieb Treibstoff – also Masse – benötigt. Gleichzeitig sorgt mehr Masse aber auch wieder dafür, dass mehr Treibstoff benötigt wird. Die schwarzen Löcher könnten hier eine externe Antriebsmöglichkeit bieten. Zunächst ist allerdings noch eine recht simple Frage zu klären: Wie soll der Mensch überhaupt bis zum ersten schwarzen Loch gelangen? Hierzu finden sich in der aktuell veröffentlichten Studie noch keine konkreten Ausführungen. Kipping hat aber bereits angekündigt, sich damit in einer seiner nächsten Arbeiten zu beschäftigen.

Via: Space.com

1 Kommentar

  1. tuxpingu

    19. März 2019 at 23:33

    Dazu muss aber erst einmal ein schwarzes Loch in der Nähe sein. Leider, oder zum Glück, ist in unseren Nähe gerade keines. Was nützt es denn, wenn der Laserstrahl ein paar Tausend Jahre für den Hinweg und ein paar Tausend Jahre für den Rückweg braucht. Da kann man diese Zeit vielleicht besser zum Beschleunigen benutzen, anstatt auf den Laser zu warten.

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