Jahrelang hat sich das „Space Team“ der Technischen Universität Wien vorbereitet. Es geht darum, einen Rekord zu brechen. Mit ihrer Rakete „The Hound“ wollen die Studenten in der Wüste von Nevada in den USA den europäischen Raketen-Höhenrekord für Studenten- und Amateurteams brechen – und zwar gleich um das Mehrfache.


Zweistufige Rakete soll an den Rand des Weltraums vordringen

32,3 Kilometer ist die bisherige Bestmarke, die es zu überflügeln gilt. Erreicht wurde sie im November 2016 von einem Team aus Stuttgart. Projektmanager Christian Plasounig und sein Team wollen es jedoch nicht dabei belassen, einfach nur höher zu kommen. Ihr Ziel ist die Kármán-Linie in 100 Kilometern Höhe, die allgemein als Beginn des Weltalls anerkannt ist. Diese Linie trennt die Luft- von der Raumfahrt, oder, wie manch einer der Studenten wahrscheinlich sagen würde, die Jungs von den Männern bzw. die Mädchen von den Frauen. In 100 Kilometern Höhe ist die Atmosphäre derart dünn, dass ein Flugzeug so schnell fliegen müsste, dass die Zentrifugalkraft größer als die aerodynamischen Kräfte ist.


Das Team hat sich für den Rekordversuch für eine zweistufige Rakete entschieden. Mit der ersten Stufe soll „The Hound“ innerhalb von 3,5 Sekunden eine Höhe von etwa 12 Kilometern erreichen. Anschließend wird die erste Stufe abgeworfen und die zweite gezündet, die die Rakete auf dem Weg nach oben auf die fünffache Schallgeschwindigkeit beschleunigen soll. Beide Stufen sind mit einem Fallschirm ausgestattet, der den Weg nach unten verlangsamen soll.

Rekordversuch in Nevada

Mit einer Länge von etwa vier Metern und einem Gewicht von 28 Kilogramm erreicht die von den Studenten entwickelte Rakete beachtliche Werte. Angetrieben wird „The Hound“ von kommerziellen Festbrennstoffantrieben, die Hülle der Stufen besteht aus speziellen, mit Glasfaser verstärkten Polymeren, die der starken Hitzeentwicklung durch den Luftwiderstand standhalten sollen. Das Herz der Rakete ist ein Elektroniksystem, das das Team selber entwickelt und gebaut hat.

Nach mehreren kleinen Testflügen mit ein- und zweistufigen Raketen musste das Team der TU Wien für den Rekordversuch in die USA fliegen, da derartige Aktionen in Österreich nicht erlaubt sind. In der Wüste des Bundesstaats Nevada testen studentische und Amateurteams jedoch einmal pro Jahr ihre Raketen.

Mit millionenschweren Nasa-Projekten können wir uns natürlich nicht messen, aber nach jahrelanger Entwicklungsarbeit können sich die Erfolge des Space Teams international auf jeden Fall sehen lassen. Wir haben inzwischen Expertise auf allen wichtigen Gebieten, unser Team umfasst derzeit 50 Personen aus unterschiedlichen Studienrichtungen der TU Wien. Wenn unser Rekordversuch erfolgreich ist, werden wir in Nevada sicher für einiges Aufsehen sorgen„, so Christoph Fröhlich vom „Space Team“.

Der Start der Rakete ist für den 22. oder 23. September vorgesehen.

via SpaceTeam.at

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