Wasser ist im US-Bundesstaat Kalifornien ein wertvolles Gut. Es ist allerdings sehr ungleich verteilt. Denn ein Großteil der Regenfälle findet im Norden Kaliforniens statt. Der Verbrauch hingegen konzentriert sich mehrheitlich auf den Süden des Bundesstaats. Im Laufe der Zeit ist daher ein weitverzweigtes System an Bewässerungskanälen entstanden, wodurch das Wasser dorthin befördert wird, wo es gebraucht wird. Bereits vor einiger Zeit haben Forscher vorgeschlagen, diese Kanäle jeweils mit Solarmodulen zu überbauen. Das Potenzial dieses Ansatzes ist durchaus gewaltig: Würde man das gesamte – mehr als 6.000 Kilometer lange – Kanalnetz entsprechend ausrüsten, könnten dadurch 13 Gigawatt an Ökostrom produziert werden. Dies würde rein rechnerisch ausreichen, um 9,75 Millionen der insgesamt 13,1 Millionen Haushalte in Kalifornien mit nachhaltigem Strom zu versorgen. Im Rahmen eines rund zwanzig Millionen Dollar teuren Projekts soll der Ansatz daher nun erstmals in der Praxis erprobt werden.


Bild: Solar AquaGrid

Neben der Stromproduktion gibt es 3 weitere Vorteile

Dabei soll zum einen geschaut werden, ob tatsächlich die erwünschten Mengen an Ökostrom erzeugt werden können. Gleichzeitig können aber auch noch eine Reihe an weiteren potenziellen Vorteilen untersucht werden. Dazu gehören beispielsweise:

1. Weniger Verdunstung: Schätzungen gehen davon aus, dass bisher zwischen einem und zwei Prozent des Wassers durch Verdunstung verloren geht. Dies entspricht in etwa dem privaten Wasserverbrauch von rund zwei Millionen Einwohnern. Durch die schattenspendenden Solarmodule könnte sich die Menge signifikant reduzieren.


2. Bessere Wasserqualität: Die Sonnenstrahlen sorgen zudem nicht nur für Verdunstung, sondern regen auch das Wachstum von Pflanzen an. Auch dieser teilweise unerwünschte Effekt könnte durch die über dem Wasser installierten Solarmodule zumindest abgemildert werden.

3. Weniger Wartungsarbeiten: Weniger Pflanzen würden zudem nicht nur die Wasserqualität erhöhen, sondern könnten auch dafür sorgen, dass weniger menschliche Eingriffe nötig sind. Dies würde die Kosten des Gesamtsystems reduzieren.

Bisher allerdings existieren diese Vorteile nur in der Theorie. Nun sollen sie erstmals auch in der Realität nachgewiesen werden.

Der Flächenverbrauch wird auf ein Minimum reduziert

Die ersten entsprechenden Solarmodule sollen noch in diesem Herbst installiert werden. Mit dem Abschluss des Testprojekts wird im Jahr 2024 gerechnet. Anschließend stehen dann im Idealfall ausreichend Daten zur Verfügung, um zu entscheiden, ob ein großflächiger Ausbau lohnend ist. Grundsätzlich bringt der Ansatz zudem den Vorteil mit sich, dass keine neuen Flächen benötigt werden. Dies ist in einem dicht besiedelten Bundesstaat wie Kalifornien kein unwichtiger Punkt. Ein ähnlicher Ansatz wird daher auch bei der sogenannten Agri-Photovoltaik verfolgt. Hier werden allerdings keine Bewässerungskanäle, sondern Ackerflächen mit Solarmodulen überbaut. Kalifornien ist zudem der mit Abstand wirtschaftsstärkste US-Bundesstaat. Dementsprechend groß ist auch der Strombedarf. Es ergibt daher durchaus Sinn, Ökostrom vor Ort zu erzeugen, um den Transport zu vereinfachen.

Via: Electrek

1 Kommentar

  1. Achmed Khammas

    29. August 2022 at 11:28

    Zum Hintergrund dieser Technologie und den bisherigen weltweiten Projekten: https://www.buch-der-synergie.de/c_neu_html/c_04_07_25_solarkanal.htm

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