Bis zum Jahr 2030 gegen 17 Gigawatt Kohle- und Kernkraftwerke vom Netz, ende dieses Jahres bereits gut vier, weil die letzten deutschen Meiler stillgelegt werden. Ersetzt werden sollen sie von Erdgaskraftwerken, die auf deutsches Drängen durch einen Federstrich der Europäischen Kommission zu grünen Stromerzeugern gemacht worden sind. Ob tatsächlich so viele Kraftwerke dieser Art gebaut werden können ist fraglich, weil nicht nur die Grünen Bauchgrimmen haben, wenn Erdgas als umweltfreundlich tituliert wird.


Foto: Michielverbeek [CC BY-SA 3.0 (https://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0)], via Wikimedia Commons

Atomstrom aus Frankreich

Trotzdem braucht Deutschland für Wind- und sonnenarme Tage einen Ersatz für den dann ausfallenden Strom – im Extremfall sind es mehr als 100 Gigawatt. Bisher springen, wenn es schnell gehen muss, Pumpspeicherkraftwerke und ein Druckspeicherkraftwerk ein, die ein paar Stunden lang gut sieben Gigawatt ersetzen können. Dazu kommen Importe, unter anderem von Atomstrom aus Frankreich und Kohlestrom aus Polen, und bis zu 1400 Gigawatt aus Wasserkraft, die Norwegen über eine Unterwasserkabel liefert. 

Deutschlands größte Batterien

Doch das reicht nicht aus. Es müssen wetterunabhängige Speicher im Gigawatt-Maßstab her. Das Potenzial von Pumpspeicherkraftwerken ist mangels Platz ausgeschöpft. Bleiben vor allem Batterien. Tatsächlich sind bereits welche im Einsatz, und RWE, das in Herdecke an der Ruhr seit Jahren eine 7,8-Megawatt-Batterie einsetzt, um kleine Stromschwankungen auszugleichen, hat gerade zwei Batterien bestellt, die weitaus größer sind als alle anderen in Deutschland. An den Kraftwerksstandorten Lingen an der Weser und Werne im Kreis Unna werden insgesamt 117 Megawatt installiert und virtuell mit Laufwasserkraftwerken in der Mosel verbunden. So entsteht eine Anlage mit 135 Megawatt. 


Tesla mischt in Deutschland mit

Die bisher größten Stromspeicher gehören dem Essener Kraftwerksbetreiber Steag. An sechs Standorten hat er jeweils eine 15-Megawatt-Anlage installiert. Ansonsten gibt es nur noch Batterien mit weniger als zehn Megawatt. Allerdings haben der Schwarzwälder Batteriehersteller und der kalifornische Elektroautobauer – diesmal in seiner Eigenschaft als Batteriehersteller – virtuelle Kraftwerke aufgebaut, wobei Sonnen mit einigen 100 Megawatt führt. Dabei handelt es sich um private Batterien, die Überschussstrom vom eigenen Dach speichern. Sie sind via Internet zu einer Einheit verschmolzen, die bei Bedarf Strom ins Netz einspeisen oder, wenn zu viel produziert wird, abnehmen, um die Batterien wieder aufzuladen. Doch all das kann tagelange Dunkelflauten wie zwischen dem 23. Und 26. Januar 2022 nicht überbrücken – siehe Grafik.

 

 

1 Kommentar

  1. Achmed Khammas

    4. Februar 2022 at 15:50

    Eine sinnvolle Lösung bieten die Lageenergiespeicher – quasi Pumpspeicher, die entweder kein aufwendiges Oberbecken benötigen oder mit anderen Materialien als Wasser arbeiten. Die entsprechende Übersicht ist vor wenigen Tagen komplett überarbeitet und ergänzt worden: https://www.buch-der-synergie.de/c_neu_html/c_10_04_e_speichern_lageenergie_a.htm

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