In Deutschland kommt der Strom in den allermeisten Fällen einfach aus der Steckdose. In vielen Schwellen- und Entwicklungsländern ist die Situation hingegen deutlich komplizierter. Dort reicht teilweise das öffentliche Stromnetz gar nicht erst bis in ländliche Regionen. Oftmals kommt es aber auch schlicht zu längeren Stromausfällen. Wer dann kein Geld für einen eigenen Notfall-Generator hat, sitzt im Dunkeln. Dies ist nicht nur ärgerlich, sondern betrifft auch die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit. Denn Handwerker beispielsweise können logischerweise abends länger arbeiten, wenn ihnen noch Licht zur Verfügung steht. Das indische Startup Nunam will daher preisgünstige Energiespeicher in ländliche Regionen bringen. Diese funktionieren dort dann wie eine Art Powerbank und können beispielsweise das Handy aufladen, einen Ventilator betreiben oder eine Lampe mit Strom versorgen.


Bild: Audi AG

Die Akkus werden direkt von den Schrotthändlern aufgekauft

Die Besonderheit: Die Energiespeicher bestehen aus recycelten Batteriezellen. So ist dem Gründer Prodip Chatterjee aufgefallen, dass die wachsende Ober- und Mittelschicht Indiens jährlich zahlreiche Laptops entsorgt. Diese landen dann in der Regel bei den örtlichen Schrotthändlern. Die in den tragbaren Computern verbauten Akkus waren allerdings noch keineswegs unbrauchbar. Vielmehr ergaben Tests des gemeinnützigen Startups, dass die Akkus in der Regel noch rund zwei Drittel ihrer ursprünglichen Leistungsfähigkeit besaßen. Nunam kauft den Schrotthändlern daher die alten Laptop-Akkus ab und überprüft diese zunächst auf ihre Funktionstüchtigkeit. Liegt die Leistung bereits bei unter sechzig Prozent, werden die Batterien an ein spezialisiertes Entsorgungsunternehmen weitergeleitet. In allen anderen Fällen dienen die Batteriezellen als Basis für kleine Energiespeicher mit einer Kapazität von rund einer Kilowattstunde.

Eine deutsche Stiftung unterstützt das Projekt

Energiespeicher ergeben aber natürlich nur Sinn, wenn es gleichzeitig auch eine Quelle gibt, die sie speist. In diesem Fall sind dies Solarmodule, die im sonnenreichen Indien für eine nachhaltige Stromproduktion sorgen. Auf diese Weise bringt das Konzept des Startups gleich mehrere Vorteile mit sich. Zum einen werden dadurch Ressourcen geschont, weil die bereits ausrangierten Laptop-Akkus noch einmal eine Verwendung finden. Außerdem profitieren die Einwohner der abgelegenen Dörfer, weil sie nun zumindest über eine kleine Stromquelle verfügen. Und nicht zuletzt wird mit der Solarenergie auch eine saubere Form der Energieversorgung befördert. Vor diesem Hintergrund ist es verständlich, dass auch die deutsche Audi Stiftung für Umwelt den Ansatz unterstützt. Das nächste Ziel ist es nun, ein standardisiertes Produkt zu entwickeln und eine kleine Serienproduktion aufzubauen.


Via: Audi Umweltstiftung

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