Kritiker von neuen Windkraftanlagen bringen oftmals den Vogelschutz ins Spiel. Tatsächlich kollidieren immer wieder Vögel mit den gewaltigen Rotoren der Windräder. Studien haben aber gezeigt, dass es sich um eine vergleichsweise niedrige Gefahr für die Tiere handelt. So sterben rund 100 Mal mehr Vögel durch Stromschläge als durch Windräder. Forscher in Indien haben die Diskussion dennoch zum Anlass genommen, um die Auswirkung von Windrädern auf die Artenvielfalt in der Umgebung zu untersuchen. Das erste Ergebnis der Studie ist wenig überraschend: Die Zahl der Vögel in der Umgebung nimmt ab. Dies liegt aber nicht daran, dass diese Reihenweise von den Rotoren getroffen werden. Vielmehr meiden die Tiere schlicht das Gebiet rund um einen Windpark.


Eidechse
Bild: Iker Cortabarria from Palma, España (Dragó) [CC BY-SA 2.0 (https://creativecommons.org/licenses/by-sa/2.0)], via Wikimedia Commons

Die Eigenschaften der Tiere veränderten sich

Auch das zweite Ergebnis der Studie war zu erwarten: Weil dadurch auch weniger Raubvögel in der Luft sind, vermehren sich alle Tiere, die ansonsten von ihnen gefressen würden. Bei dem im Rahmen der Studie untersuchten indischen Windpark waren dies etwa die Eidechsen. Interessant ist vor allem der letzte Punkt der Untersuchung: Es gab in dem Gebiet nicht nur mehr Eidechsen, sondern diese unterschieden sich in ihren Eigenschaften auch noch von Artgenossen, die nicht in der Nähe eines Windparks lebten. So war der Fluchtinstinkt deutlich weniger stark ausgeprägt, während die Aggressivität gegenüber anderen Eidechsen erhöht war. Damit ist klar: Windparks haben einen direkten und einen indirekten Einfluss auf die Tierwelt. Ob dieser gut oder schlecht ist, lässt sich aber so pauschal nicht sagen.

Fossile Energieträger stellen die größte Gefahr für die Tierwelt dar

Ebenso ist es schwierig, die Ergebnisse auf die Situation in Deutschland zu übertragen. Grundsätzlich könnten etwa Wühlmäuse davon profitieren, wenn weniger Raubvögel in der Luft sind. Sie haben allerdings auch natürliche Feinde auf dem Boden, die verstärkt angezogen werden könnten, wenn sich die Population massiv vergrößert. Forscher betonen zudem einen sehr wichtigen Punkt: Die Alternative zum Ausbau der Windkraft wäre es, weiterhin auf fossile Energieträger zu setzen. Diese stellen für die Tierwelt aber eine noch deutlich größere Gefahr dar: Werden keine zusätzlichen Anstrengungen im Kampf gegen den Klimawandel unternommen, ist jede sechste Art vom Aussterben bedroht.


Via: Klimareporter

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