Ein Startup aus Japan hat kürzlich erfolgreiche Tests mit einem Raketenantrieb durchgeführt, der mit Biogas aus der Landwirtschaft betrieben wird. Der Treibstoff könne günstig hergestellt werden und sei zudem noch gut fürs Klima, heißt es von dem Unternehmen.


Raketenantrieb mit Biogas

Dem japanischen Startup Air Water ist ein entscheidender Durchbruch bei der Entwicklung von Raketentreibstoff aus landwirtschaftlichen Abfällen gelungen. Ein eigens entwickelter Prototyp eines Raketenantriebs konnte für eine Dauer von 10 Sekunden nur mit Biogas betrieben werden.


Der nötige Rohstoff für den Antrieb kommt aus lokalen Milchbetrieben, denen Air Water damit quasi direkt bei der Entsorgung der bei der Kuhhaltung entstehenden Abfälle unter die Arme greifen kann. Aus dem Kot der Tiere wurde bisher hauptsächlich Dünger, Einstreu und eben Biogas gewonnen. Air Water ist nun ein dankbarer Abnehmer für letzteres.

Ist das wirklich so nachhaltig?

Da das Biogas aus Abfallprodukten hergestellt wird, ist es äußerst günstig, was sich natürlich auf die Kosten für den Betrieb entsprechender Raketenantriebe auswirkt. Es handele sich nicht nur um ein günstiges Produkt, sondern auch um eines, das besonders nachhaltig sei und über eine hohe Reinheit verfüge, so Air-Water-CEO Takahira Inagawa.

Vorerst soll der Biogas-Antrieb vor allem den japanischen Weltraumambitionen dienen, aber langfristig will Inagawa den Treibstoff aus Kuhmist auch international verfügbar machen. Das Projekt soll außerdem einen Beitrag zur Energieunabhängigkeit Japans leisten.

Wie groß der Nutzen für die Umwelt tatsächlich ist, ist indes schwer absehbar. Die landwirtschaftliche Produktion erzeugt etwa 14 Prozent der jährlich emittierten Treibhausgase. Allerdings können davon nur etwa fünf Prozent auf den Verdauungsvorgang von Wiederkäuern zurückgeführt werden. Nut ein Prozent lässt sich auf die Abfälle der Tiere auf Weiden zurückführen.

Ob es Sinn ergibt, die Abfälle einer klimaschädlichen Industrie in klimaschädlichen Raketentreibstoff umzuwandeln, darf bezweifelt werden. Allerdings tragen die Zweifel nur dann, wenn man die Milchindustrie von vornherein in ihrem jetzigen Ausmaß für überflüssig hält. Tut man dies nicht, ist die Weiterverwendung der anfallenden Abfälle sicher eine gute Idee.

via Business Insider

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