Bier hat in Deutschland lange Tradition. Streng nach dem Reinheitsgebot gebraut, blickt das Getränk hierzulande auf eine lange Geschichte zurück. Bier gehört in Deutschland außerdem zu den beliebtesten alkoholischen Getränken. 2021 lag der Pro-Kopf-Verbrauch bei etwa 92 Litern. Aber egal, ob man seiner Lieblingsmarke treu bleibt oder gerne mit vielen verschiedenen Craft-Bieren experimentiert: Bier kommt immer in flüssiger Form – abgefüllt in Flaschen, Dosen oder Fässern. Dieses „immer“ bekommt nun aber Risse: Eine deutsche Brauerei hat eine Art „Instant-Bier“ in Pulverform entwickelt. Wird das Pulver mit Wasser aufgegossen, resultiert dies in flüssigem Bier – komplett mit Schaumkrone.


Bier in Pulverform

Das Bierpulver wurde von der Klosterbrauerei Neuzelle gemeinsam mit Technologiepartnern in einem seit zwei Jahre laufenden, vom Bundeswirtschaftsministerium geförderten Projekt entwickelt. Es hört auf den Namen „Dryest Beer“ und soll bis Mitte 2023 im Markt getestet werden. Bisher enthält dieses Bier noch keinen Alkohol, was sich aber in Zukunft ändern soll.


Es handelt sich um ein dextrinreiches Bier, das mit herkömmlicher Technologie gebraut und dann zu einem in Wasser löslichen Granulat verarbeitet wurde. Das Team möchte die Produktion nun langsam hochskalieren, wobei es natürlich Voraussetzung ist, dass das Pulver gut ankommt. Mittelfristig gehen die Entwickler:innen des Bierpulvers davon aus, sich auch von dem traditionellen Brauen verabschieden zu können und einen Zustand erreichen zu können, in dem das Pulver direkt aus den Rohmaterialien hergestellt werden kann. So soll ein Maximum an Kosten und Ressourcen bereits im Herstellungsprozess des Basisproduktes eingespart werden.

Nicht primär für den deutschen Endverbraucher

Die Zeit ist reif, um im Angesicht des Umganges mit unserer Umwelt auch die klassische Bierherstellung und -logistik auf den Prüfstand zu stellen. Weltweit werden Milliarden Liter Wasser zum Verbraucher transportiert, denn Bier besteht nun mal aus bis zu 90 Prozent Wasser. Aus Umweltsicht sparen wir daher schon beim Transport, aber noch nicht beim Einsatz der Ressourcen und bei den Kosten zur Herstellung„, so Helmut Fritsche, ein Gesellschafter der Klosterbrauerei.

Wir wissen auch, dass die klassischen Pils-Trinker und alle Craft-Beer-Enthusiasten vor allem in Deutschland unserem Produkt erstmal skeptisch gegenüberstehen werden. Es geht auch nicht nur darum, ein neues Produkt auf den Markt zu bringen, sondern das Geschäftsmodell Bier zu disruptieren. Wir sehen unsere Kernzielgruppe deshalb nicht vorwiegend beim klassischen deutschen Endverbraucher, sondern bei globalen Wiederverkäufern (Dryest Beer Konfektionierern), die nicht zwingend Braukenntnisse haben müssen, die aber das Granulat für den Endverbraucher anwendungsgerecht einsatzfähig machen können. Geografisch avisieren wir mit unserem alkoholfreien Bierpulver vor allem transportintensive Export-Märkte an, wie Länder in Asien und Afrika. Natürlich soll das Bierpulver auch in Europa vermarktet werden und mittelfristig aus einer Nische einen eigenständigen Markt machen„, erklärt Stefan Fritsche, der Geschäftsführer der Klosterbrauerei Neuzelle. Für einen globalen Markt wäre das Produkt natürlich ideal geeignet, da aufgrund der Pulverform beim Tansport im Vergleich zu normalem Bier nur ein Bruchteil des Volumens benötigt wird.

Aktuell führt die Brauerei Gespräche mit Invesotren, um gemeinsam mit ihnen in die Test-Vermarktung gehen zu können und den Herstellungsprozess weiter zu optimieren.

via Klosterbrauerei Neuzelle

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