Der kleine Stadtstaat Singapur verfügt nur über wenige Flächen und heimische Ressourcen. Dafür sind die Einwohner und die Regierung aber traditionell sehr aufgeschlossen gegenüber neuen und innovativen Ideen. Dies gilt auch im Bereich der Erneuerbaren Energien. Hier mangelt es schlicht an Platz für viele Windräder oder große Solarparks. Deshalb setzt der Stadtstaat auf internationale Kooperationen, die auf den ersten Blick eher ungewöhnlich erscheinen. So importiert Singapur sauberen Strom aus Wasserkraftwerken in Laos. Wer sich ein wenig mit Geographie auskennt weiß: Laos liegt mehr als 2.000 Kilometer entfernt. Außerdem befinden zwischen den beiden Staaten noch mindestens zwei andere Länder. Davon ließ sich die Regierung aber nicht beeindrucken und baute eine gigantische Stromleitung, die von Laos über Thailand und Malaysia nach Singapur führt und dort für mehr Nachhaltigkeit im Strommix sorgt. Zukünftig soll zudem ein 4.200 Kilometer langes Unterwasserkabel Solarstrom aus Australien in den Stadtstaat befördern.


Irgendwo kann immer ausreichend Ökostrom erzeugt werden

Auf dieser Basis wurde nun ein Konzept entwickelt, das den dahinter stehenden Gedanken noch einmal deutlich weiter treibt. Demnach ist in Südostasien der Aufbau eines gemeinsamen Stromnetzes geplant. Denkbar wäre hier eine Fläche von 6.000 mal 8.000 Kilometern. Das Projekt würde demnach von Indien bis nach Japan und Australien reichen. Ob China an einer solchen internationalen Kooperation interessiert ist, muss allerdings noch geklärt werden. Auch so liegen die Vorteile allerdings auf der Hand: Das Gebiet wäre so groß, dass immer irgendwo große Mengen an Ökostrom erzeugt werden könnten. Diese könnten dann – so die Idee – stets dorthin transportiert werden, wo Nachfrage besteht. Im Idealfall müsste der kostenintensive Ausbau der Erneuerbaren Energien so deutlich geringer ausfallen, als wenn jeder Staat sein eigenes Süppchen kocht. Auch der Bedarf an Speicherlösungen fiele niedriger aus. Letztlich sprechen die Befürworter der Idee daher sogar von der Schaffung einer riesigen „Null-Emissionen-Zone“.


Die Kosten für den Ausbau der Stromnetze sind gewaltig

Aufgebracht wurde die Idee ursprünglich von der Japan Renewable Energy Foundation. Inzwischen wird das Projekt von der Firma Sun Cable vorangetrieben. Diese ist auch für den Bau des Solarstromkabels zwischen Australien und Singapur verantwortlich. Vor der Ausweitung des Projekts auf ganz Südostasien muss allerdings noch die Frage der Finanzierung geklärt werden. Schätzungen gehen davon aus, dass alleine die benötigten Hauptübertragungsleitungen zwischen 77 und 116 Milliarden Dollar kosten würden. Erfahrungen aus der Vergangenheit zeigen zudem, dass die Zahlen in der Realität dann sogar noch einmal deutlich höher ausfallen. Parallel dazu müsste zudem noch der Ausbau der Erneuerbaren Energien finanziert werden. Für Privatunternehmen alleine ist dies nicht zu finanzieren. Hier bräuchte es eine politische Initiative. Aktuell jedenfalls sind die Netze in der Region noch kaum miteinander vernetzt. So findet dort deutlich weniger Stromaustausch statt als beispielsweise innerhalb Europas.

Via: Malaysian Reserve

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