Der Bildungsgrad eines Menschen steht im direkten Zusammenhang mit seiner Lebenserwartung – so weit, so bekannt. Nun haben Wissenschaftler eine Metastudie durchgeführt, die eine engere Verknüpfung zeigt als erahnt: Jedes verlorene Schuljahr wirkt sich aus wie starker Konsum von Alkohol und Nikotin. Und das gilt nicht nur für Hauptschulabschluss versus Abitur, sondern auch noch danach, wenn es um Ausbildung, Studium und Erwachsenenfortbildung geht.


Fleißig lernen – und länger leben

Über 600 Einzelstudien aus 59 Ländern

Die im bekannten Wissenschaftsmagazin »The Lancet« veröffentlichte Studie bezieht sich auf mehr als 600 Einzelstudien aus 59 verschiedenen Ländern. Sie deckt also eine globale Erscheinung auf. Danach haben junge Menschen zum Beispiel deutlich bessere Chancen auf ein langes Leben, wenn sie vor dem eigentlichen Arbeitsleben eine Universität besuchen, als wenn sie direkt nach der Schule einen Beruf ergreifen. Auch schon zwölf Schuljahre sind elf oder gar zehn Schuljahren diesbezüglich klar überlegen.
Bildung wirkt sich auf vielerlei Weise auf den Lebenslauf eines Menschen aus. Mehr Bildung bedeutet im späteren Verlauf meistens besser Wohn- und Lebensbedingungen, oft auch eine gesündere Ernährung, eine bessere Gesundheitsversorgung und mehr medizinische Vorsorge. Auch das im Vergleich zum Arbeitsalltag meist weniger stressige Schüler- und Studentenleben könnte sich positiv auf die Lebenszeit auswirken.

Männer könnten theoretisch ähnlich lange leben wie Frauen

Die Studie zieht einprägsame Vergleiche: Eine hohe Bildung, so die Forscher, erziele in etwa denselben Effekt wie eine lebenslang gesunde Ernährung. Eine andere Untersuchung von Statistik Austria hat zum Ergebnis, dass ein 35-jähriger männlicher Österreicher mit Hochschulabschluss heutzutage wahrscheinlich 84 Jahre alt wird. Wer nur seine Pflichtschuljahre absolviert, hat statistisch die Aussicht, gerade einmal seinen 77. Geburtstag zu feiern. Eine weitere Langzeitstudie aus Wien besagt, dass Frauen, die in ärmeren Bezirken der Hauptstadt leben, statistisch gesehen sechs Jahre früher als Frauen aus den reicheren Vierteln einen Herzinfarkt bekommen.


Mit vermehrter Bildung schließt sich übrigens laut der Metastudie der die Lebenserwartungslücke zwischen Mann und Frau. Männer haben mit mehr Schuljahren und einem gesunden Lebensstil große Chancen, die Frauen eines Tages einzuholen und ähnlich lang zu leben wie sie.

Quelle: derstandard.at

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