Unter US-Präsident Donald Trump verabschiedete sich die US-Regierung beinahe vollständig aus der internationalen Klimapolitik. Zahlreiche Städte und Bundesstaaten trieben das Thema allerdings dennoch weiter voran. Der neue US-Präsident Joe Biden knüpft daran nun an und hat einen neuen landesweiten Klimaplan erarbeiten lassen. Dieser sorgte in der vergangenen Woche allerdings für erhebliches Aufsehen. Denn zahlreiche Politiker der republikanischen Partei – darunter der Gouverneur von Texas Greg Abbot und der ehemalige Wirtschaftsberater der Trump-Regierung Larry Kudlow – warnten vor einem angeblich geplanten Fleisch-Verbot. Insbesondere konservative Medien griffen das Thema anschließend auf und entfachten einiges an Empörung. Ein simpler Blick in die von Biden präsentierten Pläne zeigt aber: Diese drehen sich bisher um Vorschläge zur Reduzierung der Emissionen bei Fahrzeugen und Kraftwerken. Über die Ernährung der US-Bevölkerung wird hingegen kein Wort verloren.


Anthony92931 [CC BY-SA 3.0 (https://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0)]

Eine Schlagzeile der Daily Mail wurde falsch zitiert

Es handelte sich also um eine Fehlinformation, wie sie im politischen Wettbewerb der Vereinigten Staaten in den letzten Jahren immer wieder gestreut wurde. Die Washington Post hat sich diesmal allerdings die Mühe gemacht, das Gerücht bis zu seinem Ursprung zurückzuverfolgen. Als Ausgangspunkt diente demnach ein Artikel der britischen Zeitung „The Daily Mail“. Diese ist für ihre reißerischen Überschriften durchaus berüchtigt. Dort war tatsächlich zu lesen: „How Biden’s climate plan could limit you to eat just one burger a MONTH (auf deutsch: „Wie Bidens Klimaplan dafür sorgen könnte, dass du nur noch einen Burger pro MONAT essen kannst“). Der darin enthaltene Konjunktiv scheint es dann nicht mehr zurück über den Atlantik geschafft zu haben. Im Artikel selbst wird dann auch klar gestellt, dass sich der Text keineswegs auf konkrete Vorschläge der Biden-Regierung bezieht. Stattdessen wurde schlicht das allgemein vorgegebene Ziel einer Reduzierung um rund 50 Prozent auf den Food-Sektor übertragen.

Die Pläne für den Food-Sektor sind noch unbekannt

Hier wiederum gab es dann tatsächlich eine Studie der „University of Michigan“. Diese kam zu dem Schluss, dass die Amerikaner ihren Rindfleischkonsum um rund neunzig Prozent reduzieren müssen, wenn die Emissionen in der Nahrungsmittelproduktion um die Hälfte gesenkt werden sollen. Dies entspräche dann wohl nur noch einem Burger im Monat. Es gibt aber keine Hinweise darauf, dass Bidens Regierung tatsächlich plant, Schritte in diese Richtung zu übernehmen. Denn zum einen kann das geplante Ziel auch erreicht werden, wenn die einzelnen Sektoren unterschiedlich starke Beiträge leisten. Gelingt es beispielsweise die Emissionen im Energiesektor komplett auf null zu senken, könnten die Einschränkungen bei der Ernährung deutlich weniger drastisch ausfallen. Hinzu kommt: Es gibt auch andere Wege, um die Emissionen in der Nahrungsmittelproduktion zu senken. Dazu gehört beispielsweise eine stärkere Zurückhaltung beim Einsatz von Stickstoff auf Äckern. Auch Laborfleisch könnte zukünftig einen Beitrag zum Klimaschutz leisten.


Via: Vox

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