Weizen ist global betrachtet ein wichtiges Lebensmittel. Etwa 20 Prozent des weltweiten Kalorienbedarfs werden durch das nahrhafte Getreide gedeckt. Mit anderen Worten: Die Weizenproduktion nimmt in der Landwirtschaft einen recht hohen Stellenwert ein. Nun wird diese Produktion allerdings bedroht. Und die Gefahr kommt vom Klimawandel.


Foto: H.-J. Sydow, gemeinfrei, via Wikimedia Commons

Besonders Dürrephasen bedrohen die Weizenernte

Dass der Klimawandel auch die Landwirtschaft beeinflusst, dürfte kaum ein Geheimnis sein. Sowohl steigende Temperaturen als auch die erhöhte Anzahl Wetterextreme sorgen schon heute für wahrnehmbare Ernteeinbußen. Dieser Effekt wird noch stärker ausfallen, wenn der Klimawandel weiter fortschreitet. Unter ihm leidet auch die Weizenproduktion.

Das Getreide ist besonders empfindlich gegenüber Dürren, Hitzewellen und Starkregen. Bereits vor einigen Jahren warnten deshalb Forscher, dass die Zunahme solcher Extremereignisse in Europa auch Auswirkungen auf die Weizenproduktion haben werden.


Ein Team rund um Miroslav Trnka von der Mendel-Universität in Brünn wollte untersuchen, wie sich die Erderwärmung wirklich auf Weizenanbaugebiete auswirkt. Vor allem konzentrierten die Forscher sich dabei auf die Wasserknappheit durch Dürren.

Für die Studie untersuchte das Team zuerst die Auswirkungen vergangener Phasen von Wasserknappheit auf die Weizenproduktion. Dabei stellte sich heraus: In diesen Phasen lagen die Ernteerträge deutlich unter dem Durchschnitt. Außerdem fanden die Forscher – wenig überraschend – einen Zusammenhang zwischen den Ernteeinbußen und dem Weizenpreis.

Die Probleme werden zunehmen

Dann wollten die Forscher herausfinden, wie wahrscheinlich es ist, dass diese Effekte in Zukunft vermehrt auftreten. Dafür entwickelten die Forscher drei verschieden Modelle mit verschiedenen Klimaszenarien, die von einer Verlangsamung des Klimawandels bis hin zu einer starken Erwärmung gingen.

Das Ergebnis: Wenn es nicht gelingt, die Klimaveränderungen deutlich abzuschwächen, könnten noch dieses Jahrhundert bis zu 60 Prozent der weltweiten Anbauflächen wiederholt zeitgleich oder unmittelbar nacheinander von extremen Dürreereignissen betroffen werden. Aktuell besteht dieses Risiko nur für 15 Prozent der Anbauregionen.

In den Szenarien einer starken und mittleren Erwärmung wird das Ausmaß der von ernster Wasserknappheit betroffenen Flächen wahrscheinlich alles übersteigen, was wir in den vergangenen 100 Jahren jemals beobachtet haben„, so die Forscher. Bei einer Begrenzung des Klimawandels fallen diese Effekte zwar weniger drastisch aus, aber selbst wenn es gelingt, die Klimaziele des Pariser Abkommens einzuhalten, kommen Probleme auf uns zu. Denn selbst dann werden die Dürren und die Wasserknappheit sich zwischen 2041 und 2070 verdoppeln.

Dies legt nahe, dass sich die Erderwärmung spürbar auf die Weizenproduktion auswirken wird. Ist nur eine Anbauregion betroffen, sind die Folgen geringer. Doch werden mehrere Gebiete gleichzeitig von Dürren heimgesucht, kann das die globale Produktion und die Preise beeinflussen und so die Ernährungssicherheit gefährden„, so Song Feng von der University of Arkansas in Fayetteville, der an der Studie beteiligt war.

Resistentere Weizensorten könnten eine Lösung sein

Besonders betroffen von den Dürreproblemen werden dabei laut der Studie die Anbauflächen in Europa sein, während es etwa in Südamerika kaum zu Veränderungen kommen wird. Insbesondere der Mittelmeerraum ist gefährdet, aber auch Deutschland könnte die Effekte zu spüren bekommen.

Neben verstärkten Klimaschutzbemühungen empfehlen die Forscher daher Maßnahmen wie verbesserte Bewässerungssysteme sowie eine Verlegung der Anbaugebiete. Dies wird allerdings nicht überall umsetzbar sein, weshalb bereits jetzt weltweit an resistenteren Weizensorten geforscht wird.

via University of Arkansas

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