90 Prozent unserer Fischbestände sind aktuell „maximal befischt“ oder sogar „überfischt“. Dass dieser Zustand den verschiedenen Ökosystemen in Gewässern nicht guttut, erklärt sich von selbst. Doch die Weltbevölkerung wächst und der Fischhunger nimmt eher zu als ab. Lässt sich „Fisch“ genauso wie Fleisch im Labor züchten?


Fisch kommt demnächst wahrscheinlich aus dem Labor statt aus dem Meer

Fisch ist Nahrungsgrundlage für viele Millionen Menschen

Fisch gehört zu den wichtigsten Proteinquellen überhaupt, er bildet die Nahrungsgrundlage von vielen Menschen rund um den Erdball. Laborfleisch ist bereits gut erforscht, es wird nur noch an günstigen Methoden zur Massenproduktion gefeilt. Der Fisch hingegen wurde bislang arg vernachlässigt, hier gibt es noch viel zu tun. Deutsche Wissenschaftler am Fraunhofer-Entwicklungszentrum für Marine und Zelluläre Biotechnologie EMB widmeten sich nun diesem Thema, sie beschlossen, Fisch aus dem Bioreaktor zu kreieren. Dafür beschafften sich die Forscher zunächst Fischzellen als Grundlage für ihr Projekt und programmierten isolierte Zellen um, sodass sie wie Stammzellen funktionierten. Der Name des Teams: Bluu Biosciences.

Das fötale Kälberserum muss noch verschwinden

Durch die Manipulation erhalten die Zellen die Fähigkeit zur unbegrenzten Teilung. Im Bioreaktor vermehren sie sich auf einem passenden Nährmedium wie von selbst. Jetzt fehlt nur noch die Optimierung des Produktes bezüglich Nährstoffgehalt und Geschmack. Beispielsweise erhöhen die Forscher den Omega-3-Fettsäuren-Gehalt – und sie möchten das fötale Kälberserum (FKS) aus dem Nährmedium entfernen. Als Ersatz kommen ausschließlich pflanzenbasierte Wachstumsfaktoren infrage. Erst, wenn diese Entwicklungen erfolgreich beendet sind, fassen die Forscher die industrielle Produktion ins Auge, die auch erstmal intensiv vorbereitet werden muss.


Zur Marktreife werden wohl zuerst Fischstäbchen und Fischbällchen gelangen, das Fischfilet braucht länger. Das liegt daran, dass das Zellgerüst derzeit noch relativ porös ist und erst noch ausreichend mit Sauerstoff und Nährstoffen gefüllt werden muss. „Nur wenn dies gewährleistet ist, können die auf den Gerüststrukturen wachsenden Zellen sich so strukturieren und ausbilden, wie sie es im natürlichen Fischgewebe auch tun würden“, erklärt einer der Fischdesigner.

Quelle: wissenschaft.de

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