Kaiserpinguine leben in der Regel auf Meereis am Rande der Antarktis. Weil diese Bereiche für Wissenschaftler oft nur schwer zugänglich sind, ist es gar nicht so einfach, die exakte Anzahl der noch lebenden Tiere zu erfassen. Bisher galt die Existenz von fünfzig Kolonien als gesichert. Tatsächlich dürfte die Zahl allerdings um rund zehn Prozent höher liegen. Zu diesem Ergebnis kamen Wissenschaftler jedenfalls nach der Auswertung von Satellitenbildern. Zur Verfügung gestellt wurden diese von der Satellitenmission Sentinel-2 der Europäischen Weltraumorganisation ESA. Interessant in diesem Zusammenhang: Die Pinguine selbst sind eigentlich zu klein, um sie auf Bildern aus dem Weltraum identifizieren zu können.


Bild: Hannes Grobe/AWI / CC BY (https://creativecommons.org/licenses/by/3.0)

Insgesamt wurden elf neue Kolonien entdeckt

Anders sieht dies aber bei den Hinterlassenschaften der riesigen Kolonien aus: Die Kothaufen waren als braune Flecken auf den Aufnahmen zu sehen. Die Lage der braunen Punkte konnten die Forscher dann mit ihrem Wissen über die bereits existierenden Kaiserpinguin-Kolonien abgleichen. Das Ergebnis: Es müssen insgesamt elf Kolonien mehr bestehen als bisher bekannt. Dementsprechend musste auch die Schätzung der noch lebenden Tiere nach oben korrigiert werden. Aktuell geht man nun davon aus, dass noch zwischen 265.500 und 278.500 Brutpaare auf der Erde leben. Grundsätzlich ist dies erst einmal eine gute Nachricht. Denn offensichtlich ist die Art doch noch nicht so stark gefährdet wie bisher angenommen. Gleichzeitig verknüpften die Wissenschaftler die Bekanntgabe ihrer Entdeckung aber auch mit einer Warnung: Die Tiere in den neu entdeckten Kolonien leben auf gefährlichem Gebiet.

Der Klimawandel bedroht die Population auch weiterhin

Was damit gemeint ist, wird deutlich, wenn man sich die neuesten Modellprojektionen bezüglich der Auswirkungen des Klimawandels auf die Antarktis anschaut. Denn die dort als vermutlich besonders stark betroffen gekennzeichneten Regionen überschneiden sich deutlich mit dem Lebensraum der Kaiserpinguine. Oder anders ausgedrückt: Die Forschung geht davon aus, dass vielen der Kolonien irgendwann das Eis unter den Füßen wegschmelzen wird. Dann könnte sich die Population sehr schnell wieder deutlich verringern. Zunächst einmal wollen die Forscher die Kolonien nun aber im Auge behalten, um die Auswirkungen des Klimawandels vor Ort exakt zu dokumentieren. Dabei könnte dann erneut auch die Auswertung von Satellitenbildern helfen. Die Beobachtung der Kaiserpinguine folgt damit einem allgemeinen Trend: Satelliten ins All zu bringen ist inzwischen so günstig geworden, dass sich immer mehr neue Anwendungsmöglichkeiten ergeben.


Via: Der Standard

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