Tesla spricht immer wieder davon, dass es bereits mehrere hunderttausend Vorbestellungen für den neuen Mittelklassewagen des Konzerns gibt. Dies ist einerseits richtig, kann sich andererseits aber auch vergleichsweise schnell ändern. Denn bisher mussten die potentiellen Kunden lediglich eine Anzahlung in Höhe von 1.000 Euro leisten – und können diese jederzeit zurückfordern. Den Daten der Analysefirma Second Measure zufolge haben genau dies zahlreiche Vorbesteller in den letzten Monaten gemacht. So gab es im April einen massiven Anstieg bei den Rückforderungen der Anzahlung. Der Grund dafür liegt auf der Hand: Damals verkündete Firmenchef Elon Musk, dass sich die Auslieferungen wohl um sechs bis neun Monate verzögern könnten. Insgesamt sind inzwischen knapp ein Viertel aller Vorbestellungen wieder aufgelöst worden, so Second Measure.


Bei den meisten Personen steht die finale Bestellung noch aus

Allerdings kamen in dieser Zeit natürlich auch neue Vorbesteller hinzu, sodass der Nettoverlust etwas niedriger liegt. Den vorliegenden Daten zufolge, kamen allerdings in diesem Jahr auf jeden neuen Menschen auf der Warteliste jeweils zwei Personen, die ihre Anzahlung zurückforderten. Auf der anderen Seite haben lediglich acht Prozent der Personen mit einer Reservierung bereits die endgültige Konfiguration auf der Tesla-Webseite vorgenommen. Dies geht einher mit einer weiteren Zahlung von 2.500 Dollar und führt zu einem verbindlichen Kaufvertrag. Oder anders ausgedrückt: Die allermeisten Personen auf der Warteliste für den Tesla Model 3 können noch immer jederzeit abspringen. Es steht daher in den Sternen, ob die durch die hohe Zahl der Vorbestellungen suggerierten Verkaufszahlen tatsächlich erreicht werden können. Zumal wichtige staatliche Fördergelder für den Kauf von Elektroautos des Konzerns in diesem Jahr auslaufen sollen.

Die Anzahlungen sind wichtig als Geldreserve des Konzerns

Auf den ersten Blick scheint es für Tesla gar nicht so schlecht zu sein, wenn sich die Warteliste etwas verkürzt. Immerhin kommt das Unternehmen mit der Produktion ohnehin nicht hinterher. So wurden im ersten Quartal dieses Jahres lediglich 8.180 Fahrzeuge des Model 3 ausgeliefert – und dabei ein nicht unerheblicher Verlust eingefahren. Die zurück gezogenen Vorbestellungen können aber noch aus einem ganz anderen Grund zum Problem werden: Die Anzahlungen machen rund ein Drittel der Barreserven des Konzerns aus. Es handelt sich also um eine stattliche Summe, die anderweitig finanziert werden müsste, sollten alle potentiellen Kunden abspringen. Immerhin hat Firmenchef Musk aber angekündigt, in der zweiten Jahreshälfte einen realen Gewinn erwirtschaften zu wollen. Dann würden die Barreserven an Bedeutung verlieren.


Via: Second Measure

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