Schon seit einiger Zeit wissen Forscher, dass unser Gehirn in der Lage ist, bestimmte Dinge bewusst zu vergessen. Noch aber ist unklar, wie dies genau geschieht. Außerdem haben Studien herausgefunden, dass bestimmte Sachen leichter aus der Erinnerung gelöscht werden können als andere. Ein Experiment an der University of Texas at Austin förderte in beiden Punkten nun wichtige Erklärungen zutage. Kernpunkt der Untersuchung waren Probanden deren temporaler Cortex mithilfe einer Magnetresonanztomografie untersucht wurde. Dieser Bereich des Gehirns ist vor allem für die Erinnerung an komplexe visuelle Reize zuständig. Die Forscher waren nun in der Lage, die Aktivität des Hirns in diesem Bereich genau zu messen.


Das richtige Level an Gehirnaktivität ist entscheidend

Im Rahmen des Experiments bekamen die Probanden schließlich unterschiedliche Bilder zu sehen. Diese sollten sie sich entweder genau einprägen oder bewusst direkt wieder vergessen. Das erstaunliche Ergebnis: Beim gezielten Vergessen wurde eine höhere Gehirnaktivität festgestellt als beim abspeichern. Dies gilt allerdings nur bis zu einem gewissen Punkt. Stieg die Gehirnaktivität danach noch weiter an, prägte sich das Bild bei den Probanden ein, obwohl sie versuchten, es zu vergessen. Für die Forscher war damit klar: Es muss genau das richtige Level an Hirnaktivität erreicht werden, um das gezielte Vergessen in Gang zu setzen. Wie diese Erkenntnis in der Praxis umgesetzt werden kann – etwa um Traumapatienten zu helfen – wird Gegenstand weiterer Forschungsarbeit sein.


Emotionen erschweren das Vergessen

Zusätzlich machten die Wissenschaftler in Texas aber noch eine zweite Entdeckung. Manche Bilder konnten die Probanden nämlich leichter aus der Erinnerung löschen als andere. So fiel es den Teilnehmern leicht, Landschaftsbilder wieder zu vergessen. Bei Gesichtern hingegen hatten sie deutlich größere Probleme. Die Forscher vermuten, dass durch ein Gesicht eine stärkere emotionale Reaktion ausgelöst wird als durch eine Landschaft. Und generell gilt: Je mehr Emotionen mit einer Erinnerung verbunden sind, desto schwerer ist es, diese wieder zu löschen. Weitere Experimente in naher Zukunft sollen die gemachten Erkenntnisse nun zunächst weiter vertiefen. Das Ziel ist es, die im Gehirn stattfindenden Mechanismen zur Speicherung und Löschung von Erinnerungen im Detail zu verstehen.

Via: New Atlas

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