Bei der Behandlung von Lungenkrebs ist der Faktor Zeit von entscheidender Bedeutung: Je eher ein Tumor erkannt wird, desto besser sind die Heilungschancen. Bisher wird eine entsprechende Erkrankung zumeist durch einen CT-Scan der Lunge diagnostiziert. Insbesondere in der Frühphase kommt es dabei aber vergleichsweise oft zu falsch-positiven Ergebnissen – etwa weil Entzündungen für einen entstehenden Tumor gehalten werden. Erst eine Biopsie kann dann klären, ob tatsächlich eine Krebserkrankung vorliegt. Dies aber ist ein vergleichsweise aufwändiger Prozess. Forscher des MIT haben daher nun eine deutlich einfachere Methode entwickelt: Einen Urintest zur Diagnose von Lungenkrebs. Dieser wurde bereits erfolgreich an Mäusen getestet und soll langfristig dazu beitragen, die Zahl der Biopsien zu reduzieren.


Bild: MIT

Die Tumore konnten schon im Frühstadium nachgewiesen werden

Bei der Entwicklung des Urintests haben die Forscher auf kleine Nanopartikel gesetzt, die dem Körper zugeführt werden müssen. Diese verbinden sich mit bestimmten Enzymen, die bei der Ausbreitung des Tumors eine Rolle spielen. Dabei werden Biomarker freigesetzt, die sich dann im Urin nachweisen lassen. Auf diese Weise lassen sich im besten Fall auch sehr kleine und erst frisch entstandene Tumore erkennen. Die Ergebnisse der Tierversuche mit Mäusen deuten zumindest darauf hin, dass dies gelingen könnte. So manipulierten die Forscher die Gene der Tiere so, dass anschließend Tumore in den Lungen wuchsen. Anschließend konnten sie bereits nach fünf Wochen die ersten korrekten positiven Tests durchführen. In einem anderen Fall konnte sogar ein Tumor mit einer Größe von lediglich 2,8 Kubikmillimetern nachgewiesen werden. Die Genauigkeit des Tests war dabei ebenso gut wie bei ebenfalls durchgeführten CT-Scans.

An dem Test wird seit vielen Jahren gearbeitet

Grundsätzlich soll der neue Test auch nicht die bisherige Diagnostik ersetzen. Vielmehr geht es darum, diese zu ergänzen. Das Ziel: Eine möglichst frühe und sichere Diagnose. „Wir brauchen wirklich neue Technologien, die uns die Möglichkeit geben, Krebs zu einem Zeitpunkt zu erkennen, wo wir noch frühzeitig einschreiten und eingreifen können“, erklärt Sangeeta Bhatia, die mit ihrem Team bereits seit mehreren Jahren an entsprechenden Tests arbeitet. Die Besonderheit des neu entwickelten Urintests besteht darin, dass die benötigten Biomarker bewusst erzeugt werden. Andere Forschungen setzen hingegen darauf, beispielsweise die ohnehin vorhandenen Spuren der Krebszellen im Blut nachzuweisen. Eine groß angelegte Studie in Nordamerika stellte zuletzt unter Beweis, dass auch dieser Ansatz grundsätzlich funktioniert.


Via: New Atlas

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