Bei der sicheren Stromversorgung spielen sogenannte Nachfragespitzen eine wichtige Rolle. Das sind die Zeiten, in denen der Stromverbrauch besonders hoch ist und nicht mehr alleine durch die Erneuerbaren Energien und dauerhaft laufende Kraftwerke gedeckt werden kann. Teilweise können diese Lücken durch Stromspeicher geschlossen werden. In der Regel müssen aber fossile Gas- oder Kohlekraftwerke zugeschaltet werden. Dies sorgt aber für zusätzliche CO2-Emissionen sowie steigende Stromkosten und ist somit keine optimale Lösung. Mittel- bis langfristig müssen daher sowohl die Erneuerbaren Energien als auch die zur Verfügung stehenden Stromspeicher massiv ausgebaut werden. Kurzfristig würde es hingegen helfen, die Nachfrage zu glätten. In Österreich sollen dabei nun auch die Privatverbraucher eine Rolle spielen. Im Zentrum stehen tagesaktuelle Daten, die über eine Webseite und eine App zur Verfügung gestellt werden. Im Kern geht es um Zeiten, in denen die Stromnachfrage das Angebot stark übersteigt.


By Michael Kauffmann (Own work) [CC BY 3.0 de (http://creativecommons.org/licenses/by/3.0/de/deed.en)], via Wikimedia Commons

Die Prognose für den aktuellen Tag basiert auf der Wettervorhersage

In der Regel ist dies Vormittags zwischen acht und zwölf Uhr sowie Abends zwischen siebzehn und neunzehn Uhr der Fall. Allerdings handelt es sich dabei nur um Durchschnittswerte. Die App hingegen soll möglichst genaue Prognosen für jeden Tag zur Verfügung stellen. Dafür werden die Prognosen der Wetterdienste in Sachen Wind- und Sonnenstunden ebenso herangezogen wie die aktuellen Pegelstände der Wasserkraftwerke. Auf dieser Basis können die Spitzennachfragezeiten für den aktuellen Tag vorausgesagt werden. Im Idealfall passen die Verbraucher dann ihr Verhalten an. So könnten Haushaltsgeräte wie Trockner, Waschmaschine und Spülmaschine gezielt etwas früher oder später angestellt werden. Macht dies nur ein einzelner Haushalt, ist der Effekt natürlich eher gering. Je mehr allerdings mitmachen, desto eher können signifikante Werte erreicht werden. Das Ziel des österreichischen Klimaschutzministeriums ist daher durchaus ambitioniert: Die Nachfrage zu Spitzenzeiten soll um rund fünf Prozent gesenkt werden.

Smart Meter könnten den gewünschten Effekt noch verstärken

Damit wäre das Land verschiedenen Stresstests zufolge selbst in Worst-Case-Szenarien auf der sicheren Seite. Neben Privatverbrauchern spielt hier auch die Wirtschaft eine wichtige Rolle. Diese könnte beispielsweise Kühlanlagen so einstellen, dass sie zu Zeiten, in denen viel Strom zur Verfügung steht, stärker kühlen, um bei Nachfragespitzen dann den Verbrauch reduzieren zu können. Die freiwilligen Beiträge könnten zudem durch die Nutzung von sogenannten Smart Metern ergänzt und verstärkt werden. Mit diesen wären nämlich dynamische Strompreise möglich, die die Verschiebung des Verbrauchs in nachfrageschwache Zeiten auch finanziell belohnen würden. Österreich ist hier beim Rollout zumindest schon deutlich weiter als Deutschland. Trotzdem setzt die Regierung nun zunächst auf die rein freiwillige Lösung. Nachbarländer wie Deutschland dürften mit Interesse verfolgen, ob diese Form der Transparenz tatsächlich zu einer signifikanten Verhaltensänderung führt.


Via: Der Standard

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