Smartphones sind heute aus dem Alltag der meisten Menschen nicht mehr wegzudenken. Die dahinter stehenden Technologien entwickeln sich zudem kontinuierlich weiter. Dementsprechend viele neue Modelle kommen jedes Jahr auf den Markt. Für die Verbraucher ist dies durchaus erfreulich. Denn sie erhalten immer neue praktische Funktionen. Gleichzeitig bringt diese Entwicklung aber auch eine Reihe von Problemen mit sich. So tragen die Smartphones dazu bei, dass weltweit immer mehr Elektroschrott anfällt. Die entsprechenden Recyclingstrukturen fehlen aber oftmals noch. Außerdem werden für die Herstellung viele problematische Mineralien benötigt. Diese werden teilweise unter fragwürdigen Bedingungen abgebaut oder tragen sogar zur Finanzierung bewaffneter Konflikte bei. Vor rund zehn Jahren hat sich daher in Amsterdam ein Forschungsprojekt mit der Frage beschäftigt, ob sich Smartphones nicht auch fair und nachhaltig produzieren lassen.


Bild: FairPhone 2012, CC BY 3.0 NL <https://creativecommons.org/licenses/by/3.0/nl/deed.en>, via Wikimedia Commons

Das Konzept basiert auf drei Säulen

Daraus wiederum ist das Unternehmen Fairphone entstanden, das inzwischen drei gleichnamige Smartphones auf den Markt gebracht hat. Das Konzept der Firma basiert auf drei Säulen: Die benötigten Rohstoffe sollen – soweit dies möglich ist – aus transparenten und nachhaltigen Quellen bezogen werden. Die Geräte sind zudem auf eine möglichst lange Lebensdauer ausgelegt. So handelt es sich um modulare Smartphones, bei denen möglicherweise defekte Teile einfach ausgetauscht werden können. Und zu guter Letzt arbeitet das Unternehmen am Aufbau eines Recyclingsystems. Später einmal sollen dann im Idealfall genauso viele Geräte eingesammelt wie verkauft werden. Zu Beginn wurde der Ansatz des gemeinnützigen Unternehmens oftmals belächelt. Viele fanden die Idee zwar grundsätzlich gut, bezweifelten aber, dass sich damit ausreichend Geld verdienen lässt, um zumindest kostendeckend zu arbeiten. Ausgerechnet im Pandemie-Jahr 2020 hat Fairphone nun aber erstmals seit sechs Jahren wieder einen Gewinn erwirtschaftet.

Das Fairphone hat zahlreiche neue Käufer gefunden

Möglich wurde dies vor allem durch die Tatsache, dass die Zahl der Kunden stark zugenommen hat. So stieg die Zahl der verkauften Einheiten im Vergleich zum Vorjahr von rund 59.000 auf 94.985. Dies entspricht einem Anstieg um rund 76 Prozent. Weil die Fairphones in der Regel deutlich länger genutzt werden als klassische Smartphones, dürften hier auch zahlreiche Erstkäufer dabei gewesen sein. Auch in Sachen Nachhaltigkeit macht die Firma Fortschritte. So wurde bei immerhin 18 Prozent der Verkäufe auch gleich ein altes Gerät eingesammelt. Außerdem ist die Quote der nachhaltig und transparent gewonnenen Rohstoffe auf 56 Prozent gestiegen. Damit ist das Fairphone noch weit entfernt von einem perfekten Produkt. Es schneidet aber deutlich besser ab als sämtliche Geräte der Konkurrenz. Zukünftig soll der Wert zudem noch weiter gesteigert werden. So hat das Unternehmen eine Kooperation mit BASF, Daimler und Volkswagen ins Leben gerufen, um Lithium nachhaltig in Chile abzubauen.


Via: Fairphone

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