Bis es eine wirkungsvolle Impfung gegen den Coronavirus gibt, können gut und gern noch zwei Jahre oder mehr vergehen. Die Wissenschaft hat auf ihrem Weg zum Ziel auch schon die neuartigen RNA-Impfstoffe im Blick, die ohne Spritzen in den Körper gelangen und mit viel weniger Nebenwirkungen einhergehen. Was steckt hinter dem neuen Impfprinzip?


RNA-Impfstoffe als neueste Waffe gegen Viren

RNA-Impfstoffe werden nasal verabreicht

Ein RNA-Impfstoff soll, wenn möglich, über die Nase in den Körper gelangen und dort direkt auf die Schleimhäute treffen. Die meisten Infektionen beginnen schließlich genau dort: im Nasen- und Rachenraum. Im Impfstoff ist der virale Messenger mRNA enthalten, also nicht der abgetötete Virus selbst, sondern nur eine Art Übersetzung des Virus-Erbguts. Diesen Bauplan nutzt der menschliche Körper, um das virale Oberflächenprotein selbst herzustellen, dann setzt sich das Immunsystem in Gang, lernt das Muster kennen und beginnt, es zu bekämpfen. Der Impfstoff soll keine Gefahr darstellen und auch mit weniger Nebenwirkungen behaftet sein als die klassische Variante. Der größte Vorteil wäre aber, dass er sich schneller produzieren ließe und deshalb auch in kürzerer Zeit zur Verfügung stünde. Und Eile ist in dieser Situation wirklich gefragt.

Kein RNA-Impfstoff ist bislang zugelassen

Der Haken an der Sache: Sämtliche Impfstoffe dieser Art befinden sich bislang noch in klinischer Prüfung, zum Beispiel eine mRNA-Substanz aus Deutschland, das der Tollwut vorbeugen soll. Eine Zulassung besitzt keiner von ihnen – doch vielleicht wird das Mittel gegen Covid-19 der erste RNA-Impfstoff, der offiziell verwendet werden darf.


In einer Studie, die die Jahre 1998 bis 2009 unter die Lupe nahm, kam heraus, dass nur etwa 6 Prozent aller Impfstoffkandidaten überhaupt bis zur Marktreife gelangen. Das heißt, in 94 Prozent aller Fälle strengen sich die Wissenschaftler vergebens an. Die Erwartungen sind also gedämpft, dass es in nächster Zeit wirklich zu einem Durchbruch kommen wird. Durchschnittlich vergehen ungefähr 10 Jahre von der Identifizierung einer Krankheit bis zur Zulassung des passenden Impfmittels.

Quelle: quarks.de

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