Zahlreiche Hausbesitzer haben in den vergangenen Jahren Solarmodule installieren lassen. In den ersten Jahren des Erneuerbare-Energien-Gesetzes war dies vor allem aufgrund der Einspeisevergütungen lukrativ. Inzwischen geht es vor allem darum, weniger Strom aus dem öffentlichen Netz entnehmen zu müssen. Um wirklich autark zu sein, reicht eine Solaranlage allerdings nicht aus. Dafür scheint nachts und im Winter schlicht zu selten die Sonne. Durch Batteriespeicher kann der Anteil am Eigenverbrauch zwar erhöht werden. Noch besser wäre es allerdings, wenn man den Solarstrom durch Windenergie ergänzen könnte. Möglich ist dies theoretisch durch sogenannte Kleinwindenergieanlagen. Diese gibt es in verschiedenen Größen und können in einigen Bundesländern sogar ohne Genehmigung errichtet werden. Bisher sind sie aber deutlich weniger stark verbreitet als Solarmodule. Der simple Grund: Der Wind in Bodennähe ist nicht stark genug, um einen wirtschaftlichen Betrieb zu gewährleisten.


Bild: Glogger, CC BY-SA 3.0 <http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/>, via Wikimedia Commons

Das Gewicht der Rotorblätter konnte signifikant reduziert werden

Doch zukünftig könnten sich die Voraussetzungen hier deutlich verbessern. Zwar hat auch die Wissenschaft keinen Einfluss auf die Stärke des Windes. Sie kann aber die Effizienz der kleinen Windräder verbessern. Genau daran arbeitet seit einiger Zeit eine Arbeitsgruppe der Fraunhofer-Gesellschaft. Der Ansatz: Auf der einen Seite soll das Gewicht der Rotorblätter reduziert werden. Dies wurde durch eine spezielle Konstruktion aus mit Harz verklebten Faserteilen ermöglicht. Werden diese präzise und ohne Überlappungen zusammengesetzt, ergibt sich eine Gewichtsreduktion um 35 Prozent gegenüber den bisher bei Kleinwindkraftanlagen genutzten Rotorblättern. Gleichzeitig erhöht sich die im Wind stehende Fläche um 45 Prozent. Dadurch kann auch bei kleineren Windstärken ausreichend grüner Strom für einen wirtschaftlichen Betrieb gewonnen werden. Weht hingegen einmal sogar zu starker Wind, drehen sich die Flügel von alleine aus dem Wind. Eine mechanische Vorrichtung wird daher nicht benötigt.

Bisher ist der Anteil kleiner Windräder an der Stromerzeugung noch sehr gering

Was in der Theorie zunächst einmal gut klingt, wird nun in Brandenburg in der Praxis erprobt. Im Idealfall wird sich dort zeigen, dass selbst bei Windstärken von rund drei Metern pro Sekunde ausreichend Strom produziert werden kann. Experten hielten es dann für möglich, dass immerhin rund achtzig Prozent des Stromverbrauchs eines Haushalts über die eigene Solaranalage und das Windrad im Garten gedeckt werden könnte. Tatsächlich haben Befragungen in der Vergangenheit ergeben, dass es den meisten Besitzern von Kleinwindenergieanlagen gar nicht so sehr darum geht, viel Geld zu sparen. Vielmehr wollen sie so weit wie möglich unabhängig vom staatlichen Stromnetz werden und so viel Ökostrom wie möglich selbst produzieren. Bisher spielen die kleinen Windräder in Deutschland aber nur eine untergeordnete Rolle: Sie sind für 0,1 Prozent der an Land erzeugten Windkraft verantwortlich. Die Entwicklung des Fraunhofer-Instituts könnte helfen, diesen Anteil perspektivisch zu vergrößern.


Via: Spektrum

1 Kommentar

  1. Achmed Khammas

    1. September 2021 at 23:11

    Das hätten die Wissenschaftler schon vor vielen Jahren haben können, als ihnen das ‚geschlitzte Rotorblatt‘ präsentiert wurde, das auf einem Patent aus Syrien basiert, siehe hier: https://www.buch-der-synergie.de/c_neu_html/c_08_11_windenergie_neue_designs.htm#Schlitzblatt_Rotor

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