Weltweit wurden in den letzten Jahren immer größere Windräder errichtet. Dieser Drang nach Größe ist kein Selbstzweck. Denn je weiter man nach oben kommt, desto stärker weht der Wind. Die immer höheren Anlagen haben somit dazu beigetragen, dass mit einem Windrad heute deutlich mehr Ökostrom produziert werden kann als früher. Bauten mit einer solchen Größe sind aber stets auch eine ingenieurstechnische Herausforderung. Schon kleinste Fehler können potenziell gewaltige Folgen haben. Dies zeigt sich nun auch an einem Beispiel aus der Stadt Haltern am See. Dort wurden vor rund einem halben Jahr zwei riesige Windkraftanlagen in Betrieb genommen. Mit einer Höhe von 240 Metern gehörten sie zu den größten Onshore-Anlagen in Deutschland. Inzwischen reicht aber nur noch eines der Windräder so weit in die Höhe. Das andere ist ab einer Höhe von circa zwanzig bis vierzig Metern zusammengestürzt.


Bild: RAG Montan Immobilien

Der entstandene Sachschaden liegt bei mehr als zwei Millionen Euro

Die wichtigste Nachricht zuerst: Personen kamen dabei nicht zu Schaden. Die Polizei flog das umliegende Gelände, auf dem sich verschiedene Bauteile verteilt hatten, sicherheitshalber noch einmal mit einer Wärmebildkamera ab. Glücklicherweise konnte dann in diesem Punkt aber Entwarnung gegeben haben. Der Sachschaden ist hingegen nicht unerheblich. Alleine der Bau des Windrades hatte zwei Millionen Euro gekostet. Hinzu kommen die nun fehlenden Einnahmen, weil natürlich aktuell kein Ökostrom produziert werden kann. Die baugleiche zweite Anlage wurde zudem ebenfalls abgeschaltet. Experten der Feuerwehr, der Betreiberfirma und der Stadtwerke nehmen die Unfallstelle und die einzelnen Trümmerteile nun detailliert in Augenschein. Dadurch soll so schnell wie möglich die Ursache für den Kollaps gefunden werden. Dies ist wichtig, um mit Sicherheit sagen zu können, dass es sich nicht um ein strukturelles Problem handelt, von dem auch andere Anlagen betroffen sein könnten.

Experten versuchend der Ursache auf den Grund zu gehen

Errichtet wurden die beiden Windräder, die jeweils über eine Nennleistung von 4,5 Megawatt verfügten, von der Firma Nordex. Das börsennotierte Unternehmen verfügt über viel Erfahrung beim Bau von Windrädern und genießt in der Branche einen guten Ruf. Auch die Firma dürfte ein Interesse daran haben, die Unfallursache möglichst schnell zu klären. Die Tatsache, dass bei der baugleichen Anlage in unmittelbarer Nähe keine Schäden entdeckt wurden, spricht allerdings eher gegen eine grundsätzliche Problematik. Hinzu kommt, dass ein solcher Zusammenbruch extrem selten ist. So gibt es alleine in Deutschland rund 30.000 Windkraftanlagen an Land. Teilweise sind diese sogar schon über ein Jahrzehnt alt. Trotzdem stellt der Fall in Haltern nun mehr oder weniger eine Premiere dar. Wann der Windpark den Betrieb wieder aufnehmen kann, lässt sich bisher nicht abschätzen. Die Reparatur des Windrads dürfte auf jeden Fall einiges an Zeit in Anspruch nehmen.


Via: RAG Montan Immobilien

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