Quecksilber ist eine große Gefahr für Menschen. Die Weltgesundheitsorganisation hält das flüssige Schwermetall für das schlimmste Gesundheitsrisiko, selbst in geringer Konzentration. Leicht verseuchtes Trinkwasser zu reinigen ist mit heutigen Mitteln kaum möglich. Schwedische Forscher haben jetzt einen Weg gefunden, der das Kunststück möglich macht. Sie arbeiten mit einer Elektrode, die Platin enthält. Diese tauchen sie in verseuchtes Wasser und legen zwischen Flüssigkeit und Elektrode eine Spannung an. Die Quecksilber-Ionen – das Schwermetall kommt in Wasser in Form von elektrisch geladenen Atomteilen vor – werden vom Platin angezogen wie von einem Magneten. Jedes Edelmetall-Atom fängt vier Quecksilber-Atome ein und hält sie fest wie ein Ringer seinen Gegner im Schwitzkasten.


Gefahren trotz strenger Auflagen


Das Verfahren hat Björn Wickman, Professor für chemische Physik an der Technischen Universität Chalmers in Göteborg gemeinsam mit seinem Team entwickelt. Gedacht ist es für die Chemische Industrie und den Bergbau. Diese müssen strenge Auflagen erfüllen. Die Abwässer dürfen nur verschwindend geringe Mengen an Quecksilber enthalten, eine kaum lösbare Aufgabe. „Die Industrie braucht bessere Methoden, um ihre Abwässer von Quecksilber zu befreien“, sagt Wickman. Seine elektrochemische Methode biete sich hier an, zumal sie, wie er beteuert, nur wenig Energie verbraucht.

Teure Elektrode lässt sich recyceln

Dass das Platin, das in der Elektrode verwendet wird, sehr teuer ist, sei auch kein Hindernis. Sie bleibe über lange Zeit aktiv, weil die Quecksilber-Ionen nicht nur an der Oberfläche haften, sondern auch ins Innere eindringen. Ist sie dennoch gesättigt, lässt sich das Quecksilber abtrennen, um es sicher aufzubewahren. Die Elektrode kann erneut eingesetzt werden. Platin geht nicht verloren. „Es hat schon früher Verbindungen aus Quecksilber und Platin gegeben“, sagt Cristian Tunsu, der zum Team gehört. „Aber wir sind die ersten, die das machen, um Wasser zu dekontaminieren.“

Trotz der strengen Abwasserüberwachung geht von Quecksilber noch große Gefahr aus. Es wird aus Industriemüll ausgewaschen, etwa den Resten der Goldproduktion, der nicht umweltgerecht gesichert ist. Das Schwermetall gelangt in Flüsse, Seen und schließlich ins Meer. Das es von Wasserbewohnern aufgenommen wird landet das Gift letztlich auf dem Teller.

via Chalmers University of Technology

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