Und schon wieder ist ein Reifen platt! Für Fahrradfahrer sind Scherben, Nägel und spitze Steine auf dem Boden echte Launekiller. Doch die luftgefüllten Räder bilden nun einmal die Achillesferse unserer Zweiräder, beim E-Bike ebenso wie bei der nichtmotorisierten Variante. Auch E-Roller sind gefährdet, Vollgummireifen kommen aufgrund ihres hohen Gewichts nicht als Ersatz für die anfällige Luftvariante in Frage. Eine neue NASA-Technik weist den Weg aus der jahrzehntelangen Misere: Statt Luft kommt leichter Nitinol-Draht unters Gummi.


Fahrradfahrer haben immer wieder mit platten Reifen zu tun.

Nitinol aus Titan und Nickel hat ein Formgedächtnis

Was ist Nitinol? Es handelt sich um eine Legierung aus Titan und Nickel und besitzt ein sogenanntes Formgedächtnis. Das heißt, das Material kehrt nach Belastung wieder in seine Ausgangsform zurück, selbst unter extremen Bedingungen. Nitinol ist die Abkürzung für Nickel Titanium Naval Ordnance Laboratory, entwickelt wurde der Stoff bereits 1958 am besagten Navel Ordnance Laboratory von den Forschern William J. Bühler und Frederick Wang. Die NASA greift auf Nitinol zurück, um ihre zukünftigen Weltraumfahrzeuge und Marsrover mit dauerhaft fahrtüchtigen Reifen auszustatten. Dafür verwendet die Raumfahrtorganisation Netze aus diesem Material, um breite Reifen herzustellen, die außen keine Gummischicht benötigen.

Smart Tire Company entwickelt Nitinol-Fahrradreifen

Das junge Unternehmen Smart Tire Company wickelt nun Nitinoldraht spiralförmig um die Fahrradfelge und deckt das Ganze mit Gummi ab. Auf diese Weise entstehen die benötigen schmalen Reifen mit wenig Reibung und geringem Eigengewicht. Aufpumpen ist nicht mehr nötig, und ein beschädigtes Gummi kann den Radfahrer nicht mehr stoppen. Übrigens hat auch Michelin eine sehr ähnliche Technik für seine Autoreifen entdeckt und präsentierte jüngst ein Lamellensystem aus flexiblem Glasfasermaterial. Die Michelin Uptis gelten damit als ähnlich unzerstörbar wie die neuen Fahrradreifen.


Reifen bislang nur über Kickstarter zu haben

Bislang gibt es die Produkte der Smart Tire Company nur über das Crowdunding-Portal Kickstarter zu erwerben. Hier geht es darum, das Geschäft erst einmal durch Spenden ins Laufen zu bringen, im Gegenzug erwartet die Spender eine erste Sonderausgabe der neuen Produktwelt. Die Reifen sollen eine Lebensdauer von 12.900 Kilometern haben, das umgebende Gummi ist austauschbar. Der »Spaß« ist derzeit noch ziemlich teuer: Ein Rädersatz inklusive Carbonfelgen schlägt mit 2.150 Euro zu Buche, mit Alufelgen sind es »nur« 1.200 Euro. Ohne Felgen müsst ihr 460 lockermachen, für die E-Roller-Ausführung sollen demnächst 140 Euro fällig werden.

Quelle: tagesschau.de

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