Künstliche Intelligenz auf dem Vormarsch: Während der neue Chatbot ChatGPT von OpenAI mit seinen enormen Sprachkenntnissen weltweit hohe Wellen schlägt, pirschen sich im Hintergrund andere, neue Algorithmen an. Das Unternehmen Donotpay stellt nun den ersten KI-Anwalt vor einem Gericht.


Zum ersten Mal tritt eine KI vor Gericht als Anwalt auf

Ein auf Jura spezialisierter Chatbot von Donotpay

Nomen est omen: Donotpay hilft Menschen dabei, Rechnungen und Parktickets anzufechten sowie Rückerstattungen zu beantragen. Dementsprechend soll die von diesem Unternehmen entwickelte künstliche Intelligenz nun bei einem Strafzettelprozess aktiv werden, zum ersten Mal live vor einem echten Gericht. Natürlich hat der Algorithmus nicht im üblichen Sinne Jura studiert, die Gesetzeslage dürfte er aber sehr genau kennen. Schließlich ist er passionierter Datensammler und -Verarbeiter und erfahren im entsprechenden Online-Schriftverkehr. Wir haben es im Grunde wie bei ChatGPT mit einem Chatbot zu tun, in diesem Fall auf den juristischen Sektor spezialisiert.

Die KI soll auf einem Smartphone im Gerichtssaal aktiviert werden und so die gerichtliche Argumentation mit anhören können. Der Angeklagte darf ein Headset tragen, um die vom Algorithmus formulierten Antworten anzuhören. Diese kann er dann zur eigenen Entlastung vortragen. Donotpay hat sich bereiterklärt, die Zahlung der Bußgelder zu übernehmen, sollte der KI-Anwalt nicht erfolgreich sein.


Donotpay möchte Menschen einen günstige Rechtsbeistand geben

In den USA ist das Tragen von Headsets bzw. bluetoothfähigen Hörgeräten nur bei einer begrenzten Zahl von Gerichten erlaubt. Nur dort kann das Donotpay-System legal verwendet werden. In vielen Bundesstaaten wäre diese Art der Verteidigung jedoch nicht möglich, oder nur dann, wenn alle vor Gericht vertretenen Parteien es erlauben. 300 Fälle hat das Unternehmen auf die Einsatzbarkeit seines KI-Anwalts geprüft, nur zwei davon waren tatsächlich durchführbar. Ziel soll sein, Angeklagten, die sich keinen teuren Anwalt leisten können, einen kostenlosen oder günstigen Rechtsbeistand zu geben. Damit möchte Donotpay »die Rechtsvertretung demokratisieren«. Inwieweit das funktioniert, bleibt abzuwarten. Klar ist nur eines: Künstliche Intelligenzen werden in nächster Zeit unsere Art zu leben und zu arbeiten auf eine harte Probe stellen.

Quelle: t3n.de

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert.