Das Dorf Bourakébougou liegt rund sechzig Kilometer nord-östlich der malischen Hauptstadt Bamako. Bisher dürfte die Ortschaft den wenigsten Menschen bekannt sein. Tatsächlich befindet sich dort aber ein weltweit einzigartiges Kraftwerk. Denn hier betreibt das kanadische Unternehmen Hydroma einen kleinen Generator, der das Dorf mit Strom versorgt. Die Besonderheit: Als Rohstoff dient hier Wasserstoff. Dieser muss aber nicht erst aufwändig produziert werden, sondern strömt konstant mit einem Druck von vier Bar einfach aus der Erde. Über die tatsächliche Leistung des besonderen Wasserstoff-Kraftwerks gibt es keine offiziellen Angaben. Experten gehen aber von einem Wert im zweistelligen Kilowattbereich aus. Die in Bourakébougou aus der Erde strömenden Mengen an Wasserstoff sind also eher gering und werden direkt vor Ort verbraucht. Trotzdem könnte der Ansatz zukünftig auch an anderen Orten zum Einsatz kommen.


Das Phänomen ist bisher noch nicht umfassend erforscht

Denn grundsätzlich entsteht in unterirdischen geologischen Formationen immer wieder wertvoller Wasserstoff. Bisher gibt es aber keinen vollständigen Überblick über die vorhandenen Vorkommen. Alle bisher gewonnenen Erkenntnisse basieren auf Bohrungen, die aus anderen Gründen durchgeführt wurden – etwa für den Brunnenbau oder die Erdgas-Förderung. Es gibt aber Vermutungen, dass der unterirdische Wasserstoff für die Entstehung der sogenannten Feenkreise verantwortlich ist. Dabei handelt es sich um relativ runde Flächen, in denen es merklich weniger Pflanzen und Bäume gibt als in der Umgebung. Ein internationales Forschungskonsortium namens HyAfrica, an dem auch deutsche Institute beteiligt sind, will das Phänomen des sogenannten weißen Wasserstoffes nun einmal genauer untersuchen. Dabei geht es darum, mögliche Vorkommen systematisch zu erfassen und zu klären, ob eine Nutzung als primäre Energiequelle in großem Stil möglich ist.


Fas Potenzial gilt bisher als eher gering

Untersucht werden sollen vor allem potenzielle Nutzungsszenarien in Marokko, Mosambik, Südafrika und Togo. Grundsätzlich bietet der sogenannte weiße Wasserstoff eine interessante Alternative zum grünen Wasserstoff. Denn Wasserstoff wird eigentlich nicht primär zur Stromproduktion benötigt, sondern vor allem als Gas-Ersatz in der Industrie und als Energiespeicher. Wirklich klimaneutral ist das Gas aber nur, wenn bei der Produktion Ökostrom zum Einsatz kommt. Aktuell ist die Nachfrage nach diesem grünen Wasserstoff aber deutlich größer als das Angebot. Weißer Wasserstoff könnte, wenn er sich tatsächlich einfach und kostengünstig fördern lässt, hier zumindest einen Teil des Bedarfs decken. Experten warnen aber auch vor zu viel Euphorie. Sie schätzen das Potenzial des weißen Wasserstoffs auf globaler Ebene eher gering ein. Auf lokaler Ebene kann es sich aber um eine sinnvolle Lösung zur Deckung des örtlichen Energiebedarfs handeln. Dies soll nun genauer untersucht werden.

Via: LIAG

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