Eigentlich sollte das Jahr 2020 den Startpunkt der großen Elektro-Offensive des Volkswagen-Konzerns darstellen. So sollte mit dem VW ID.3 das erste reine Elektroauto für die breite Masse auf den Markt kommen. Auch bei den Premiummarken Porsche und Audi stehen mit dem Taycan und dem E-Tron erste Elektromodelle in den Startlöchern. Der Zeitpunkt der Offensive wurde dabei nicht zufällig gewählt. Denn seit diesem Jahr müssen die Autobauer mit empfindlichen Geldstrafen rechnen, wenn ihre Flotte einen bestimmten CO2-Ausstoß überschreitet. Zu erreichen sind die entsprechenden Grenzwerte aber nur durch den Verkauf von zahlreichen emissionsfreien Elektroautos. Das Problem bei Volkswagen: Die Produktion der neuen Hoffnungsträger läuft noch nicht so wie geplant.


Bild: Eckart Egger

Testfahrer berichten von immer neuen Problemen

Der ID.3 beispielsweise läuft zwar im Werk in Zwickau bereits 50 Mal am Tag vom Band. Die Autos werden anschließend aber auf extra angemieteten Parkplätzen abgestellt. Eigentlich sollte im März dann die dazugehörige Software eingespielt werden. Die ersten Auslieferungen hätten dann im Sommer beginnen können. Doch der Konzern hat mit massiven Softwareproblemen zu kämpfen. Einem Bericht des Manager Magazins zufolge berichten Testfahrer von bis zu 300 Fehlern am Tag. Häufig kommunizieren die einzelnen Teile des Systems nicht richtig miteinander oder es kommt sogar zu kompletten Aussetzern. Beteiligte Ingenieure sprechen bereits davon, dass die Grundarchitektur schlicht zu schnell entwickelt wurde. Teilweise wird daher sogar schon über eine Verzögerung der Auslieferungen um ein Jahr spekuliert. Noch weisen VW-Manager dies allerdings als reine Spekulation zurück.

Es drohen empfindliche Geldstrafen

Tatsache ist aber, dass der Elektro-Golf und die elektrische Version des VW Up aktuell mit hohen Rabatten verkauft werden. Offensichtlich soll so versucht werden, den CO2-Ausstoß der Flotte auch ohne den ID.3 zu senken. Das dürfte allerdings gar nicht so einfach werden. Denn eigentlich waren in den Kalkulationen des Konzerns schon in diesem Jahr 80.000 verkaufte ID.3 eingerechnet. Diese Zahl könnte aufgrund der Software-Probleme nun deutlich niedriger ausfallen. Gelingt es Volkswagen nicht, die EU-Grenzwerte für den CO2-Ausstoß zu erreichen, drohen empfindliche Geldstrafen in Milliardenhöhe. Unklar ist zudem, was dies für die weitere Elektro-Strategie der Marke VW bedeutet. Denn eigentlich sollte schon im nächsten Jahr der ID.4 auf den Markt kommen.


Auch ein Batterie-Zulieferer kämpft mit Problemen

Problematisch ist zudem, dass auch weitere Marken des Konzerns mit Problemen bei der Produktion von Elektroautos zu kämpfen haben. So können aktuell nicht so viele Audi E-Tron vom Band laufen wie ursprünglich geplant. Der Hintergrund: Die Batterien für die Fahrzeuge stammen vom Zulieferer LG Chem. Dieser eröffnete dafür eigens ein Werk in Polen. Dort allerdings läuft die Produktion noch nicht rund, sodass die vereinbarten Liefermengen nicht eingehalten werden können. Neben dem E-Tron setzt auch der Porsche Taycan auf die Batterien von LG Chem. Offensichtlich hat man konzernintern allerdings entschieden, den Taycan weiterhin mit voller Kapazität zu produzieren. Audi hingegen muss darauf hoffen, dass LG Chem seine Probleme in Polen zeitnah in den Griff bekommt.

Via: Electrive

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