Plastikmüll in der Umwelt ist ein Problem, das in den letzten Jahren immer mehr in den Fokus der Öffentlichkeit gerückt ist. Weltweit forschen Wissenschaftler an Methoden, um den Plastikfluten Herr zu werden. Hoch im Kurs stehen etwa Bakterien, die Kunststoffe abbauen oder genverändernde Kieselalgen. Vor einiger Zeit entdeckten Forscher außerdem, dass eine bestimmte Raupenart Löcher in Plastikfolien fressen. Die Hoffnung, dass diese Raupenart im Kampf gegen das Plastik helfen könnte, stellte sich nun aber als unbegründet heraus.


Bild: Fraunhofer LBF

Forscher untersuchen Motte weiter

Galleria mellonella oder Wachsmotte heißt die Mottenart, deren Raupen von Forschern dabei beobachtet wurden, Löcher in Folien aus Polyethylen (PE) zu fressen. Dabei schaffen 100.000 Tiere in einer Woche etwa 5,2 Kilogramm des Kunststoffs – eine beeindruckende Effizienz. Erste Analysen deuteten darauf hin, dass die Tiere den Kunststoff tatsächlich verdauen. An dieser Hypothese regten sich aber schnell erste Zweifel.

Ein Team rund um Bastian Barton vom Fraunhofer-Institut für Betriebsfestigkeit und Systemzuverlässigkeit (LBF) hat diese Zweifel nun weiter untermauert. Die Forscher haben in einer Studie mithilfe hochauflösender Raman-Mikroskopie sowie einer speziellen Software den Weg verfolgt, der der Kunststoff durch die Raupe nimmt. Ein lernfähiges Computerprogramm half bei der Datenanalyse und spürte die PE-Bestandteile auch im komplexen Nahrungsgemisch innerhalb der Raupe auf.


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Pessimismus, was die Verdauung von Plastik angeht

Das Ergebnis gab wenig Anlass zur Hoffnung: Zwar fressen die Raupen Löcher in das Polyethylen und nehmen geringe Mengen des Materials auf, aber der zerkleinerte PE-Kunststoff wird unverändert wieder ausgeschieden. Außerdem verlieren die Tiere beim Fressen des Kunststoffs eher Gewicht, was gegen eine Verdauung und energetische Verwertung des Materials spricht.

Dass Raupen herkömmliche Kunststoffe biologisch abbauen, bleibt zunächst weiterhin eine Vision„, so Barton. Sein Team will die Wachsmotten-Raupen weiter untersuchen, aber bezüglich der Fähigkeiten zur Vernichtung von Kunststoff sind die Forscher skeptisch.

via Fraunhofer-Institut für Betriebsfestigkeit und Systemzuverlässigkeit LBF

1 Kommentar

  1. Andro Wegner

    13. Juni 2020 at 11:37

    Vielleicht tragen die Raupen ganz einfach zur Entstehung von Microplastik bei.

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