Vor kurzem war es noch undenkbar, dann pirschten sich Wissenschaftler ganz allmählich an das Thema heran: Sogenannte Xenotransplantationen, also die Verpflanzung von tierischem Gewebe und Organen in den Menschen, sind eine heikle Angelegenheit. Sie könnten allerdings sehr viele Leben retten, wenn es gelänge, die tierische DNA passend zu verändern, sodass sie zum Immunsystem des Empfängers passt. Außerdem sind die Infektionsrisiken sehr hoch, auch an dieser Stelle müssen die Mediziner Obacht geben. Neueste Versuche schienen vielversprechend, jetzt durfte erstmals ein Patient mit Schweineniere aus dem Krankenhaus nach Hause gehen.


Rick Slayman hat Schwein gehabt!

Vorversuch am hirntoten Patienten 2023 gelungen

Trends der Zukunft berichtete bereits darüber, dass Anfang 2022 ein Patient ein genetisch verändertes Schweineherz erhielt. Er verstarb schließlich an einer Infektion durch Schweineviren. Danach setzten Forscher an der New York University Langone eine Schweineniere in einen hirntoten Patienten ein, nachdem sie die beiden vorhandenen Nieren entfernt hatten. Der Mann wurde allein durch Geräte am Leben erhalten, die tierische Niere produzierte tatsächlich Urin und die Abstoßungsreaktionen ließen sich unterdrücken. Jetzt stand fest, dass in Nieren, anders bei als beim Herzen, nur ein einziges Gen verändert werden muss, um die Abstoßung zu verhindern. Allerdings transplantierten die Wissenschaftler dem hirntoten Patienten auch eine Schweine-Thymusdrüse, ein wichtiges Werkzeug für die »Feinderkennung« der Immunabwehr.

Patient nur drei Wochen nach der Operation wieder zu Hause!

Heute sind wir wieder einen Schritt weiter: Nur drei Wochen nach seiner Operation verließ Rick Slayman letzte Woche das Massachusetts General Hospital in Boston. Sein Körper arbeitet nun mit einer transplantierten Schweineniere – und zwar tadellos. Der Mann litt unter einer lebensgefährlichen Nierenkrankheit und erhielt das genetisch manipulierte Organ am 16. März 2024. Rick ist 62 Jahre alt und hatte am achten Tag nach der Operation eine Abstoßungsreaktion, die ihn auf emotionale Achterbahnfahrt schickte. Mit Medikamenten bekamen seine Ärzte die Immunreaktion in den Griff. Die Abstoßung wäre auch bei einem Patienten mit transplantierten menschlichen Organen normal gewesen. Zwei »Vorgänger« von Rick, die am Universitätsklinikum in Baltimore im US-Bundesstaat Maryland Schweineherzen eingesetzt bekamen, verstarben zwei Wochen nach ihrer Operation.


Quelle: science.orf.at

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