Fujisawa SST – Sustainable Smart Town – heißt das Pilotprojekt, das der Elektronikkonzern Panasonic etwa 50 Kilometer südlich von Tokyo gebaut hat. Hier wohnen die Einwohner sicher und ökologisch. Panasonic will mit Fujisawa herausfinden, was im Bereich smartes Wohnen derzeit möglich ist.


Ein Experiment in Stadtform

Gebaut wurde Fujisawa auf dem Gelände einer alten Fabrik. Auf einer Fläche von etwa 19 Hektar stehen 600 Häuser und wohnen etwa 3000 Einwohner. Zahlen, die eher an ein Dorf als an eine Stadt erinnern. Allerdings kann die Bedeutung von Fujisawa für Panasonic kaum überschätzt werden. Unter anderem auch deshalb hat sich der Konzern die Entwicklung der Superstadt etwa 500 Millionen Euro kosten lassen.


Etwa die Hälfte aller Japaner wohnen in Städten. Allein im Großraum Tokyo sammeln sich rund 38 Millionen Menschen. Den Vereinten Nationen zufolge werden in 30 Jahren etwa drei Viertel der Menschen weltweit in Metropolen leben. Grund genug für Panasonic, sich darüber Gedanken zu machen, wie man Städte optimieren kann. Die Idee von Fujisawa entstand 2007. Das Hauptziel des Projektes ist es, Ressourcen zu sparen. Beim Kohlendioxid-Ausstoß sind es 70 Prozent, bei Wasser und Strom je 30 Prozent. Die Stadt verfügt über eine Vielzahl von Solarpaneelen und ist so nahezu unabhängig von externen Versorgern. Sollte doch Energie von außen benötigt werden, kommt diese zu 30 Prozent aus erneuerbaren Energiequellen. Zudem punktet Fujisawa mit Angeboten wie 24-Stunden-Kinderbetreuung, einem Altenheim, einem Krankenhaus, einem Car-Sharing-System, Geschäften und allen möglichen Wellness-und Sportangeboten.

Ein wichtiges Element der Stadt ist der Central Park. Auf den ersten Blick ein normaler Park mit Blumen, Palmen und spielenden Kindern. Aber der Park ist gespickt von cleveren Ideen wie Bänke, die mit wenigen Handgriffen zu Grills werden oder im Boden versenkbaren öffentlichen Toiletten. Außerdem ist er im Fall einer Katastrophe ein Sammelpunkt mit Zelten, Erste-Hilfe-Versorgung sowie einer Freiluftküche. Die komplette Stadt kann sich drei Tage lang ohne Hilfe von außen überleben.

Ökologisches Wohnen als Konzept der Zukunft

Zu einer smarten Stadt gehört natürlich auch ein Gehirn. Dieses findet sich im Town Management Office. Die öffentlichen Räume der Stadt sind komplett videoüberwacht, Kameras verfolgen sowohl Fußgänger als auch Autos. Fujisawa erinnert an eine Gated Community – nur dass hier auf Elektronik statt auf Zäune gesetzt wird.

Die Häuser in der smarten Stadt punkten mimt viel Holz und hellen Wänden. Und natürlich eine Menge Elektronik. Große Bildschirme und Multimediasysteme beherrschen die Wohnräume, und der Strom- und Wasserverbrauch wird in Echtzeit dokumentiert und mit dem Durchschnittsverbrauch der Stadt verglichen. Jedes Haus produziert seinen Strom selber mit Solarzellen – überschüssiger Strom wird in das Stadtnetz gespeist. In der Dusche und der Toilette wird das Wasser mit Luftbläschen aufgebläht, was den Verbrauch deutlich senkt. Die Elektronik kommt selbstverständlich von Panasonic, aber auch die Häuser werden von der Sparte Panahome konstruiert, die seit mehr als 50 Jahren Häuser baut.

Ein Haus in Fujisawa kostet umgerechnet etwa 400.000 Euro. Kein Pappenstiel, aber dennoch betont Panasonic, dass es nicht darum gehe, eine Enklave für wohlhabende Menschen zu schaffen. Vielmehr gehe es darum, herauszufinden, wie Technologien dabei helfen könne, die Wohngewohnheiten von Menschen an die sich verändernde Gesellschaft anzupassen und ökologisches Wohnen in den Blickpunkt zu rücken. Nahezu jeder Bewohner besitzt ein E-Bike, es gibt eine hohe Dichte von Ladepunkten für Elektroautos, und es herrsche insgesamt ein großes Umweltbewusstsein unter den Bewohnern. Panasonic hat in Japan ein Konzept für das Wohnen der Zukunft entwickelt, das einen Ausblick darauf geben soll, wie die Urbanisierung in Zukunft aussehen soll. Dass es dabei auch ein bisschen um Marketing geht, ist klar. Aber wer schon einmal Zeit in Mega-Metropolen wie Tokyo oder Peking verbracht hat, der weiß, dass so nicht die Zukunft aussehen kann.

1 Kommentar

  1. Joachim Griener

    18. Januar 2019 at 05:48

    So hält man Hühner…

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert.