Wasser dürfte zukünftig eine noch wertvollere Ressource werden als heute schon. Selbst Kriege rund um Wasser werden von Experten für durchaus wahrscheinlich gehalten. Erste in diese Richtung gehende Entwicklungen gibt es bereits. So protestierte Ägypten in den vergangenen Jahren massiv gegen den Bau eines Staudamms in Äthiopien. Wie ernst die Lage war, zeigt eine Tatsache: Äthiopien stationierte neben der Staumauer Luftabwehrraketen, um auf einen möglichen ägyptischen Luftangriff reagieren zu können. Sogar der UN-Sicherheitsrat beschäftigte sich mit dem Thema. Der Konflikt ist bisher noch ungelöst. Er rückte aber etwas in den Hintergrund, weil Äthiopien in einen Bürgerkrieg rutschte. Das Beispiel zeigt aber, wie wichtig für viele Staaten die Versorgung mit ausreichend Wasser ist. Hier allerdings ist eine Unterscheidung angebracht. Denn Wasser gibt es fast überall auf der Welt in großen Mengen. Weil es sich aber oftmals um Salzwasser handelt, kann trotzdem ein Mangel an Trinkwasser bestehen.


Bild: Solar Water Solutions

Die Energieversorgung erfolgt direkt vor Ort

Aus rein technischer Sicht ist dies kein großes Problem. Entsalzungsanlagen gibt es schon seit mehreren Jahrzehnten. Israel ist auf diese Weise inzwischen sogar zum Exporteur von Trinkwasser geworden. Allerdings verbrauchen die Anlagen extrem viel Energie. Sie können daher bisher in aller Regel nur von wohlhabenden Staaten großflächig zum Einsatz gebracht werden. Eine Initiative rund um die finnische Firma Solar Water Solutions möchte dies nun allerdings ändern. Deshalb wurde eine neuartige Entsalzungsanlage entwickelt, die auf dem Prinzip der Umkehrosmose basiert und ausschließlich mit vor Ort produziertem Solarstrom betrieben werden kann. Die Anlagen kommen somit ohne laufende Kosten aus und stellen auch keine Belastung für das staatliche Stromnetz dar. Dadurch sind sie besonders gut für zwei Einsatzszenarien geeignet: Für die Nutzung in abgelegenen Gebieten oder Inseln ohne eigene Stromversorgung und in ärmeren Ländern, wo vor allem die Kosten eine wichtige Rolle spielen.

In Kenia werden zunächst bis zu 200 Entsalzungsanlagen installiert

Die neu entwickelte Solaranlage befindet sich in einem Container und kann zwischen 3.500 und 7.000 Liter Meerwasser pro Stunde aufbereiten. Ein wenig Platz wird allerdings benötigt. Denn neben der Anlage müssen auch noch die Solarmodule aufgestellt werden. Dies benötigt eine gewisse technische Expertise, sorgt aber dafür, dass die Entsalzung autark ablaufen kann. Die Funktionsfähigkeit des Ansatzes soll nun in Kenia unter Beweis gestellt werden. Dort werden in einer Region insgesamt bis zu 200 solcher Entsalzungsanlagen installiert. Ab dem Jahr 2023 könnten dann 400.000 Einwohner von dem aufbereiteten Wasser profitieren. Allerdings wird hier kein Meerwasser genutzt, sondern salzhaltiges Brackwasser. Weil der Salzgehalt geringer ist, erhöht sich die Leistungsfähigkeit der Anlagen. Die Initiatoren hoffen daher, sogar 10.000 Liter Wasser pro Stunde aufbereiten zu können. Ist das Projekt in Kenia erfolgreich, soll es auf weitere Länder und Regionen ausgeweitet werden.


Via: Inceptive Mind

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