Die Abfälle bei der Reisernte, vor allem die Schalen, summieren sich weltweit auf rund 85 Millionen Tonnen. Nur in den seltensten Fällen werden sie genutzt, sondern entsorgt. Das soll das internationale Projekt CARE (Towards Circular Indonesian AgricultuRE) ändern, an dem das Fraunhofer-Institut für Umwelt, Sicherheits- und Energietechnik (Umsicht) in Oberhausen beteiligt ist. Die Reisschalen sollen biotechnisch verwertet werden und der Stromerzeugung dienen.


Bild: Fraunhofer UMSICHT

Als erstes werden indonesische Reisschalen verstromt

Erster Profiteur des Verfahrens wird Indonesien sein, mit einer jährlichen Reisernte von 70 Millionen Tonnen einer der größten Produzenten in der Welt. Zwölf Millionen Tonnen Abfälle können verwertet werden. Es handelt sich um organische Abfälle mit hohem Heizwert und niedrigem Feuchtegehalt, nach Ansicht Verfahrenstechnikerin Esther Stahl, die die Federführung bei Umsicht innehat, ideale Energielieferanten.

Diesel ist in ländlichen Gebieten besonders teuer

Die Reisschalen sollen vor Ort pelletiert und in speziellen Biomassevergasern behandelt werden. Darin entstehen brennbare Gase, die in motorisch betriebenen Generatoren in Strom umgewandelt werden können. „Durch das Kompaktieren und Hinzufügen geeigneter Additive zur Erhöhung des Ascheschmelzpunktes und der mechanischen Stabilität werden die Reisschalen zu einem wertvollen Rohstoff“, heißt es. In ländlichen Gebieten in Indonesien und anderen Entwicklungs- und Schwellenstaaten wird Strom meist in Dieselgeneratoren erzeugt. Abgesehen davon, dass der Dieselpreis dort wegen der oft langen und beschwerlichen Transportwege besonders hoch ist emittieren die Motoren Kohlendioxid. Allein in Indonesien sind es pro Jahr 4,6 Millionen Tonnen.


Ein Viertel der Dieselgeneratoren lässt sich ersetzen

Bei der Nutzung des Gases aus Reisschalen wird dagegen nur so viel CO2 frei wie die Pflanzen zuvor aus der Luft gefiltert haben, um Biomasse aufzubauen. „Wir gehen davon aus, dass ein Viertel aller Dieselgeneratoren des Landes mit der Technologie ergänzt werden kann“, so Stahl. Das sind 1,15 Millionen Tonnen. Umsicht ist für die Entwicklung des Biomassevergasers zuständig.

Selbst Europa kann von dem Projekt profitieren. In Italien, Spanien, Frankreich und einigen anderen südlicher gelegenen Ländern werden pro Jahr fast drei Millionen dieses Getreides geerntet. Auch hier fehlt es an einer geeigneten Nutzung.

via Fraunhofer UMSICHT

1 Kommentar

  1. Andro Wegner

    11. August 2020 at 20:19

    Was ist der Vorteil gegenüber der Nutzung in der Biogasanlage? Oder der Verwendung von Solarenergie?

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