Dass der magnetische Süd- und Nordpol wandern, ist kein großes Geheimnis. Aber sie bewegen sich nicht nur. Alle 200.000 bis 300.000 Jahre tauschen der magnetische Nord- und der magnetische Südpol ihre Position. Solch ein Tausch hat natürlich Auswirkungen auf das Magnetfeld der Erde. Diese Auswirkungen wiederum werden an all der schönen Elektronik, von der unsere moderne Gesellschaft so abhängig ist, nicht spurlos vorbeigehen.


Foto: Earth, Kevin Gill, Flickr, CC BY-SA 2.0

Das Magnetfeld der Erde verändert sich

Zwischen den sogenannten „Pole Flips“ versuchen die Pole ab und an, wieder an ihre vorherige Position zurückzukehren. Ein solcher – erfolgloser – Versuch fand zuletzt vor knapp 40.000 Jahren statt. Der letzte komplette Tausch beider Pole liegt inzwischen schon knapp 180.000 Jahre zurück. Mit anderen Worten: Wir sind langsam überfällig. Das Magnetfeld der Erde hat bereits mit Fluktuationen begonnen, die nahe legen, dass der Flip relativ kurz bevorsteht. Dies kann zwar noch nicht als Sicherheit bezeichnet werden, ist aber ein starkes Indiz.

Um zu untersuchen, ob es wirklich bald zu einem Tausch der Pole kommt, können Wissenschaftler Satellitendaten auswirken und die Veränderungen im Magnetfeld der Erde berechnen. Die Forscher fanden heraus, dass insbesondere der Nordpol momentan besonders instabil ist. All das sagt noch nicht mit Sicherheit aus, dass es letztlich bald so weit kommen wird, aber es ist in jedem Fall möglich. Und auch wenn es in der Geschichte des Planeten bereits diverse Pole Flips gab, wird der bevorstehende mit hoher Wahrscheinlichkeit drastische Auswirkungen auf die Menschheit haben.


Wir haben noch Zeit, uns vorzubereiten

Das Magnetfeld der Erde beschützt unseren Planeten vor Sonnen- und kosmischer Strahlung. Wenn die Pole die Position wechseln, könnte dieses schützende Schild auf bis zu ein Zehntel seiner ursprünglichen Leistung abgeschwächt werden. Der Prozess des Tauschs selber könnte sich über mehrere Jahrhunderte hinziehen, während denen die Erde deutlich mehr Strahlung ausgesetzt wären als sonst. Wenn diese Strahlung die Oberfläche erreicht, könnten betroffene Gegenden im Extremfall sogar für die Dauer des Tauschs unbewohnbar werden. Ganze Spezies könnten aussterben. Bevor dies passiert, würde das schwächere Magnetfeld Satelliten beschädigen, was wiederum zu massiven Problemen mit modernen Stromnetzen führen würde. Diese Probleme könnten so massiv sein, dass es zu jahrzehntelangen Stromausfällen kommen könnte. Das ist vor allem deshalb problematisch, weil unsere Gesellschaft immer mehr von Elektronik abhängig ist.

Allerdings spricht vieles dafür, dass wir noch ein paar Jahre Zeit haben, um uns auf den Pole Flip vorzubereiten. Diese Zeit können wir nutzen, um Methoden zu ersinnen, mit denen wir der gefährlichen Strahlung entgegentreten können. Hier wären sowohl Regierungen als auch private Unternehmen gefragt. Es könnte zwar genauso noch 1000 Jahre dauern, bis der Prozess beginnt, aber es wäre wohl besser, vorbereitet zu sein.

via NASA

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