Airlines weltweit arbeiten fieberhaft daran, die eigene Klimabilanz zu verbessern. Es wird allerdings nicht gelingen, auf einen Schlag ganz ohne Klimaemissionen auszukommen. Stattdessen gehen Experten von einer schrittweisen Entwicklung aus. Demnach dürften zunächst kleinere Flugzeuge auf kürzeren Distanzen klimaneutral unterwegs sein. Als letztes wären dieser Theorie zufolge dann Langstreckenflüge ohne Emissionen möglich. Tatsächlich gibt es mit der Fluglinie Harbour Air bereits eine Airline, die auf dem besten Weg ist, zeitnah ausschließlich mit Elektroflugzeugen zu operieren. Allerdings handelt es sich auch um eine eher außergewöhnliche Firma. Denn die kanadische Fluglinie bietet ausschließlich Reisen mit Wasserflugzeugen an. Ursprünglich wurde der Service vor allem von der lokalen Holzindustrie genutzt. Inzwischen dienen die Flüge aber etwa auch zu touristischen Zwecken oder für exklusive Privatreisen. Auf diese Weise kommt Harbour Air mit vierzig Flugzeugen immerhin auf rund 300 planmäßige Starts und Landungen pro Tag.


Bild: Harbour Air

Die erste echte Flugstrecke wurde erfolgreich absolviert

Schon im Jahr 2019 kündigte die Fluglinie an, möglichst schnell mit einem elektrischen Antrieb fliegen zu wollen. Entsprechende Flugzeuge gab es damals aber nicht zu kaufen. Stattdessen schloss die Fluglinie eine Kooperation mit der Fachfirma magniX. Gemeinsam sollte auf Basis des bisher genutzten DHC-2 de Havilland Beaver Flugzeugs der eBeaver mit Elektromotor entwickelt werden. Ein erster Testflug konnte tatsächlich schon recht zeitnah erfolgreich absolviert werden. Trotzdem wurde anschließend noch eine Kooperation mit dem Batteriespezialisten H55 eingegangen. Dadurch erhoffte man sich vor allem eine Reduzierung des Gewichts und somit eine höhere Reichweite. Nun konnten die Partner einen weiteren Meilenstein verkünden. Erstmals wurde ein Testflug auf einer tatsächlich im kommerziellen Betrieb sinnvoll nutzbaren Flugstrecke erfolgreich absolviert. Um genau zu sein flog der elektrische Wasserflieger vom Fraser River in den Pat Bay. Start und Landepunkt befanden sich jeweils in der Nähe eines klassischen Flughafens, sodass theoretisch auch ein Weiterflug möglich gewesen wäre.

Das Elektro-Wasserflugzeug befindet sich im Genehmigungsprozess

Für die rund 72 Kilometer lange Strecke benötigte das elektrische Wasserflugzeug 24 Minuten. Für die beteiligten Ingenieure zudem von Bedeutung: Am Ende des Flug waren die Batterien noch gut mit Energie gefüllt. Theoretisch wäre also auch ein längerer Flug möglich gewesen Der jetzt durchgeführte erfolgreiche Test soll vor allem helfen, den Genehmigungsprozess bei den amerikanischen und kanadischen Behörden zu beschleunigen. Weil es sich um ein komplett neuartiges Produkt handelt, sind viele aufwändige Tests nötig, um die dauerhafte Sicherheit zu garantieren. Folgerichtig lässt sich aktuell auch noch noch nicht seriös prognostizieren, wann alle nötigen Genehmigungen eingeholt sein werden. Bei Harbour Air scheint man aber das Thema Elektrifizierung des Flugverkehrs tatsächlich konsequent voranzutreiben. Sollte sich der Ansatz als erfolgreich und gewinnbringend erweisen, könnten zukünftig weitere kleinere Airlines dem Beispiel folgen.


Via: Electrek

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