Beinahe überall auf der Welt gab es in den letzten Jahren erste Experimente mit Häusern, die von einem 3D-Drucker errichtet wurden. So existieren entsprechende Projekte unter anderem in Russland, den Niederlanden, Deutschland, den Vereinigten Staaten und in Afrika. In der Regel handelte es sich aber um Einzelinitiativen, bei denen vor allem die grundsätzliche Funktionsfähigkeit der Technologie unter Beweis gestellt werden sollte. Einen wirklich relevanten Marktanteil konnte der Bau mit dem 3D-Drucker bisher hingegen noch nicht erreichen. Zumindest scheint die Technologie nun aber bereit für großflächigere Einsätze zu sein. Diesen Beweis möchte zumindest die texanische Firma Icon erbringen. Sie plant, in der Stadt Georgetown in der Nähe von Austin im US-Bundesstaat Texas gleich eine ganze Siedlung mit 100 Häusern auf diese Weise zu errichten. Das Projekt firmiert unter dem Namen „Genesis Collection at Wolf Ranch“ und soll zeitnah beginnen.


Bild: Icon

Menschliche Handwerker ergänzen die Arbeit des Druckers

Dass es sich keineswegs um ein reines Hirngespinst handelt, zeigt die Wahl der Partner. So wurden die einzelnen Häuser von der renommierten Architekturfirma Bjarke Ingels Group entworfen. Gedruckt werden die einzelnen Häuser dann mit einem von den Icon-Ingenieuren entworfenen Drucker namens Vulcan. Dieser bringt nach und nach einzelne Schichten des zementartigen Baustoffs namens Lavacrete aus. Dadurch entstehen die tragenden Grundstrukturen des Bauwerks. Anschließend kommen menschliche Handwerker zum Einsatz, die das Metalldach sowie Fenster und Türen anbringen. Auch die Inneneinrichtung inklusive der Bäder sowie der benötigten Rohre erfolgt durch menschliche Fachkräfte. Trotzdem soll der Einsatz des 3D-Drucker nicht nur die Bauzeit verkürzen, sondern auch die Umweltbilanz verbessern und die Stabilität erhöhen. Dies verspricht zumindest Jason Ballard, Gründer und Firmenchef von Icon. Als wirklich unabhängiger Experte geht er allerdings nicht durch.

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Die Vermarktung der einzelnen Häuser beginnt nächstes Jahr

Insgesamt sollen in der kleinen Siedlung acht verschiedene Designtypen realisiert werden. Alle orientieren sich allerdings am Idealtypus der klassischen texanischen Ranch und bestehen aus lediglich einem Stockwerk. Die Größe variiert zwischen 146 und 196 Quadratmetern Wohnfläche. Solaranlagen auf dem Dach wiederum können einen Teil des Stromverbrauchs decken. In der Vergangenheit sorgte Icon für Schlagzeilen, weil die Firma mit ihrem 3D-Drucker günstige Häuser für zuvor obdachlose Personen druckte. Diesmal allerdings sollen die Häuser verkauft werden. Ganz preiswert wird die Sache für die Käufer nicht: Schätzungen gehen davon aus, dass rund 450.000 Dollar für eines der Häuser gezahlt werden müssen. Wen das nicht abschreckt, der kann sich jetzt schon online registrieren. Alle anderen dürften hoffen, dass auch diese noch recht neue Technologie irgendwann deutlich preiswerter wird. Projekte wie dieses in Texas dürften auf jeden Fall für wichtige Erfahrungswerte sorgen.

Via: New Atlas

1 Kommentar

  1. Achmed Khammas

    16. November 2022 at 14:18

    Eine gute Gelegenheit, auf die bisherige Entwicklung beim 3D-Druck in der Architektur hinzuweisen: https://www.buch-der-synergie.de/c_neu_html/c_04_28_sonne_sonnenhaeuser_49_3d_a.htm

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