Kurzstreckenflüge sind im Zuge der Klimadiskussion ein wenig in die Kritik geraten. Gerade bei grenzüberschreitenden Verbindungen gilt allerdings: Die Alternative der Bahnfahrt ist oftmals schlicht nicht attraktiv genug. Etwa weil es keine direkten Verbindungen gibt oder weil die Fahrpläne der verschiedenen Unternehmen nicht aufeinander abgestimmt sind. Dies war schon einmal anders: Zwischen 1957 und 1987 verkehrten in den Staaten der damaligen EWG sowie in Österreich und der Schweiz Züge unter dem Label des Trans-Europ-Express. Diese stammten von den beteiligten Bahnunternehmen, waren aber einheitlich designt und erreichten Geschwindigkeiten von bis zu 200 Stundenkilometern. Nun fordert Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer eine Neuauflage des Konzepts. Finanziert werden soll das Projekt aus Födergeldern der Europäischen Union. Noch allerdings müssen die Pläne im Detail mit den anderen Verkehrsministern und Bahnunternehmen abgestimmt werden.


Der Ticketverkauf soll vereinheitlicht werden

Die Idee besteht aus einem mehrstufigen Plan. Zunächst einmal sollen die Strecken bedient werden, wo schon heute eine mehr oder weniger direkte Verbindung mit Schnellzug-Gleisen besteht. Dies könnte beispielsweise die Route von Paris über Brüssel, Köln und Berlin bis nach Warschau sein. Auch Fahrten zwischen Amsterdam und Rom sowie Berlin und Barcelona könnten recht schnell unter dem neuen Label vermarktet werden. In diesen Fällen ginge es dann vor allem darum, den Ticketverkauf in allen beteiligten Ländern so einfach wie möglich zu gestalten. In einem zweiten Schritt kämen dann Verbindungen hinzu, die es heute so noch nicht gibt, die sich aber recht leicht realisieren ließen. Und zuletzt ginge es dann darum, Strecken zu realisieren, für die große Infrastrukturprojekte nötig sind. Eine wichtige Rolle spielt dabei beispielsweise die Fehmarnbelt-Querung – ein sich im Bau befindlicher Tunnel zwischen Deutschland und Dänemark.


Nachtzüge mit Schlafabteilen sind ebenfalls geplant

Insbesondere für solche großen Bauprojekte würden dann wohl Gelder der Europäischen Union benötigt. Zunächst einmal muss Scheuer nun aber seine Amtskollegen aus den anderen europäischen Staaten überzeugen. Grundsätzlich haben diese allerdings schon ihre Zustimmung signalisiert. Gleichzeitig wurde auch die Idee ins Spiel gebracht, Nachtzüge ebenfalls in das System zu integrieren. Diese wären vor allem für viele Geschäftsreisende deutlich attraktiver. In anderen Ländern erfreuen sie sich daher auch bereits großer Beliebtheit. So fahren zwischen Peking und Shanghai jede Nacht gleich mehrere Schnellzüge mit Schlafabteilen hin und her. Bevor diese Pläne allerdings realisiert werden können, muss noch eine Frage geklärt werden: Wie kann das ganze so gestaltet werden, dass es sich auch für die beteiligten Bahnunternehmen rechnet? Denn die Deutsche Bahn etwa hat erst vor wenigen Jahren ihr Nachtzug-Netz komplett eingestellt, weil es nur Verluste einfuhr.

Via: Handelsblatt

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