Per- und polyfluorierte Chemikalien – kurz: PFAS – sind beispielsweise auf Pfannen, Outdoorjacken oder Kaffeebechern zu finden. Sie haben den Vorteil, dass sie fett-, wasser- und schmutzabweisend sind. Allerdings gelangen sie auf diese Weise auch in den menschlichen Körper und reichern sich dort im Fettgewebe an. Die dadurch möglicherweise entstehenden gesundheitlichen Folgen sind noch weitgehend unerforscht. Schon jetzt gibt es aber Anzeichen dafür, dass sich dadurch beispielsweise die Wirkung von Impfungen verringert und die Anfälligkeit für Infekte steigt. Außerdem liegt das Geburtsgewicht von Neugeborenen signifikant niedriger, wenn die Mutter eine hohe PFAS-Belastung aufweist. Eine Studie hat nun gezeigt, dass die Belastung mit den langlebigen Chemikalien bei Kindern und Jugendlichen deutlich zu hoch ist.


Bild: Claudio Alvarado Solari

Die gesundheitlichen Folgen lassen sich noch nicht abschätzen

So wurden zwei Chemikalien besonders häufig gefunden: Die Perfluoroktansulfonsäure (PFOS) und die Perfluoroktansäure (PFOA). Besonders bedenklich ist zudem die Tatsache, dass in vielen Fällen sogar die etablierten Grenzwerte überschritten wurden. So lag die PFOA-Konzentration in einem Fünftel der Fälle über dem Wert, bis zu dem eine gesundheitliche Beeinträchtigung ausgeschlossen werden kann. Bei PFOS war dies bei sieben Prozent der Kinder im Alter zwischen drei und siebzehn Jahren der Fall. Der Präsident des Umweltbundesamtes, Dirk Messner, wies daher nun noch einmal eindrücklich darauf hin, dass die gesundheitlichen Folgen bisher nicht seriös abgeschätzt werden können. Aus Gründen der Vorsorge sollten die entsprechenden Chemikalien daher so weit wie möglich verboten werden. Gemeinsam mit Partnern in anderen EU-Ländern arbeitet er daher aktuell an entsprechenden Verbotsvorschlägen. Noch ist aber unklar, ob diese von der Politik auch umgesetzt werden.

Auch Tiere sind bereits betroffen

Bisher ist es für Verbraucher nämlich gar nicht so einfach, den Kontakt mit den Chemikalien zu vermeiden. Denn sie befinden sich auf einer Vielzahl an Produkten und müssen nicht sichtbar ausgewiesen werden. Das Umweltbundesamt rät aber auf jeden Fall dazu, keine Lebensmittel aus beschichteten Kartons zu verzehren. Der Mensch ist zudem nicht das einzige Lebewesen, das von der Problematik betroffen ist. Denn die langlebigen Chemikalien verteilen sich durch Luft- und Meeresströmungen auf der ganzen Welt. So wurde eine entsprechende Belastung sogar schon bei Seehunden und Eisbären nachgewiesen. Auch hier lassen sich die langfristigen Auswirkungen bisher noch nicht vollständig abschätzen. Einfach abzuwarten bis man mehr weiß, ist allerdings keine Lösung. Stattdessen sollte die Verwendung zeitnah stark eingeschränkt werden.


Via: FAZ

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