In Deutschland sind Mücken eine durchaus lästige Angelegenheit. Sie können einem schmerzhafte Stiche zufügen und nachts schon einmal den Schlaf rauben. In den allermeisten Fällen sind die Stiche aus gesundheitlicher Sicht aber ungefährlich. In tropischen und subtropischen Gebieten ist dies anders. Dort übertragen Mücken viele gefährliche Krankheiten – vom Dengue-Fieber über das Zika-Virus bis hin zur Malaria. Weil im Zuge des Klimawandels die Winter überall auf der Welt tendenziell wärmer werden, breiten sich die entsprechenden Moskitos inzwischen zudem immer weiter in Richtung Norden aus. Weltweit wird daher nach Ansätzen gesucht, um die Übertragung von Krankheiten durch Mückenstiche zu verhindern. In den USA beispielsweise sollen bald hunderte Millionen von genveränderten Moskitos ausgesetzt werden. Kritiker warnen allerdings eindringlich vor einem solch radikalen Eingriff in das Ökosystem.


Bild: James Gathany / Public domain

Die Zahl der Erkrankten konnte um 77 Prozent reduziert werden

Einen etwas anderen Ansatz verfolgt man aktuell in Australien. Dort arbeiten die staatlichen Behörden mit dem „World Mosquito Program“ zusammen. Die Experten dort haben bereits vor rund zehn Jahren ein Verfahren entwickelt, bei dem weibliche Mücken mit dem Bakterium Wolbachia infiziert werden. Dies setzt dann eine Kettenreaktion in Gang: Durch die Infektion sinkt die Wahrscheinlichkeit, dass sich Krankheitserreger im Körper der Mücken vermehren. Dadurch wiederum reduziert sich auch die Gefahr einer Übertragung bei einem Stich. Feldversuche in Australien, Brasilien, Neukaledonien und Indonesien haben gezeigt, dass auf diese Weise beispielsweise die Zahl der Patienten mit Dengue-Fieber innerhalb von drei Jahren um 77 Prozent verringert werden konnte. Dies ist nicht nur für die Gesundheit der Bevölkerung eine gute Nachricht, sondern entlastet auch die örtlichen Gesundheitssysteme.

Erstmals werden Mücken im industriellen Maßstab gezüchtet

Um mit diesem Ansatz erfolgreich zu sein, ist es aber von entscheidender Bedeutung, möglichst viele gezielt mit dem Bakterium infizierte Mücken auszusetzen. Denn nur so kann sichergestellt werden, dass diese sich großflächig genug ausbreiten, um auf möglichst viele ihrer unbehandelten Artgenossen zu treffen. Die australischen Behörden arbeiten daher mit dem französischen Startup InnovaFeed zusammen. Eigentlich produziert das Unternehmen Insektenprotein für Tierfutter. Nun aber soll die weltweit erste industrielle Mückenzucht entstehen. Diese soll dann in der Lage sein, alle australischen Regionen bei Bedarf mit ausreichend behandelten Moskitos zu versorgen. Andere Länder dürften das Projekt zudem mit großem Interesse verfolgen. Erweist sich der Ansatz als erfolgreich, könnten die Mücken sogar noch zum Exportschlager werden.


Via: Der Standard

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