Die Atomkraft wird von ihren Befürwortern oft als Beitrag zum Klimaschutz verkauft. Theoretisch stimmt dies auch. Denn der dort produzierte Strom ist weitgehend CO2-neutral. Um eine Erneuerbare Energie handelt es sich aber dennoch nicht. Denn das benötigte Uran muss aus der Erde geholt werden – genau wie Kohle oder Öl. Nachhaltig ist die Atomkraft zudem bisher auch nicht, weil noch keine Lösung für den anfallenden atomaren Abfall gefunden wurde. Vor diesem Hintergrund könnte nun eine Idee von Forschern der Universität Bristol gleich doppelt Abhilfe schaffen: Sie wollen aus radioaktivem Abfall Kohlenstoff-14-Isotope gewinnen und daraus dann Batterien produzieren. In kleinem Maßstab ist dies auch bereits gelungen. So könnten auf diese Weise beispielsweise Herzschrittmacher langfristig mit Energie versorgt werden.


Foto: Michielverbeek [CC BY-SA 3.0 (https://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0)], via Wikimedia Commons

Abgeschaltete Atomkraftwerke dienen als Rohstoffquelle

Der große Vorteil des Materials: Es ist extrem langlebig. Genau dies ist ja gerade das Problem des Atommülls. Als Batterie allerdings könnte dies zum Vorteil werden. Denn das Material verfügt über eine Halbwertszeit von 5.730 Jahren. Theoretisch wäre also beispielsweise die Reichweite von Elektroautos beinahe unbegrenzt. Ein Gramm des Isotops reicht dabei schon aus, um die Energie einer AA-Batterie zu liefern. Nachschub ist auch ausreichend vorhanden. So nutzen die Forscher aktuell den Müll des Atomkraftwerks Berkeley Power Station. Die Anlage ging bereits 1989 vom Netz, sodass das Material nun einigermaßen gefahrlos gewonnen werden kann. In derselben Region befinden sich zudem noch zwei weitere bereits vom Netz gegangene Atomkraftwerke. Weltweit dürfte die Zahl der abgeschalteten Meiler zudem in den nächsten Jahren und Jahrzehnten weiter zunehmen.

Noch handelt es sich um reine Gedankenspiele

Die beteiligten Forscher schreiben der von ihnen entwickelten Idee ein gewaltiges Potential zu. So könnten auf diese Weise zukünftig nicht nur Elektroautos, sondern auch Raumschiffe oder Satelliten angetrieben werden. Bisher handelt es sich bei Projekten dieser Größenordnung aber noch um reine Gedankenspiele. Die Geschichte der Atomkraft hat zudem gezeigt, dass sich nicht alle verheißungsvollen Versprechungen letztlich auch erfüllten. Noch ist die Idee der britischen Forscher also mit einer gewissen Skepsis zu betrachten. Dennoch bietet sie das Potential zwei Probleme auf einmal zu lösen: Atommüll könnte nachhaltig recycelt werden und müsste nicht aufwändig eingelagert werden. Außerdem wäre dann das Reichweiten-Problem der Elektroautos gelöst, sodass die Elektrifizierung des Verkehrssektors weiter voranschreiten könnte.


Via: Business Insider

1 Kommentar

  1. Achmed Khammas

    17. April 2020 at 13:36

    Nun, Nuklearbatterien haben eine sehr lange Geschichte – un d befinden sich in verschiedenen Bereichen auch schon im Einsatz: http://www.buch-der-synergie.de/c_neu_html/c_10_02_batterien_k.htm#Nuklearbatterie

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