Australiens Rolle im Kampf gegen den Klimawandel war in den vergangenen Jahren recht zwiespältig. So basiert der Wohlstand des Landes zu einem nicht unerheblichen Teil auf dem Export von Bodenschätzen. Dazu gehört traditionell auch im Land abgebaute Kohle. Um diese Einnahmequelle nicht zu gefährden, wandte sich das Land auf internationaler Ebene gegen ambitionierte Klimaschutzziele. So spielte die australische Regierung auf der Weltklimakonferenz von Madrid im Jahr 2019 eine eher unrühmliche Rolle. Tatsächlich scheint man aber auch in Australien inzwischen die Zeichen der Zeit erkannt zu haben. So baut das Land seit einigen Jahren den Anteil der Erneuerbaren Energien am Strommix konsequent aus. Bisher wird dieser Boom vor allem von Solaranalgen und Windrädern an Land getrieben. Nun kommt noch ein weiterer Aspekt hinzu: Erstmals sollen auch Offshore-Windräder errichtet werden.


Bild: Blue Float Energy

Es handelt sich um ein australisch-spanisches Projekt

Die gesetzliche Grundlage dafür hatte das Parlament in diesem Jahr mit der Offshore Electricity Infrastructure Bill 2021 gelegt. Umgesetzt werden sollen die Projekte auch mithilfe internationaler Expertise. So kooperiert der einheimische Energiekonzern Energy Estate mit dem spanischen Unternehmen Blue Float Energy. Bei zwei der geplanten Windparks vor der Küste des Bundesstaats New South Wales wird zudem auf eine Verankerung im Boden verzichtet. Es handelt sich also um sogenannte schwimmende Windräder. Diese haben den Vorteil, dass sie auch in tieferen Gewässern installiert werden können. Außerdem ist die Belastung für das lokale Ökosystem geringer und die Anlagen lassen sich später einmal einfacher wieder abbauen. Mit dem Bau der beiden Windparks wird eine doppelte Hoffnung verbunden: Sie sollen zum einen die Abschaltung von Kohlekraftwerken ermöglichen. Zum anderen sollen sie aber auch sicherstellen, dass die örtliche Industrie weiterhin mit preiswertem Strom versorgt werden kann.

Erneuerbare Energien reduzieren die Abhängigkeit von der Kohle

Die gleichen Ziele sollen auch mit dem geplanten fest installierten Windpark vor dem Bundesstaat Victoria erreicht werden. Alles in allem wird sich die Produktion der Offshore-Windfarmen in Australien durch die Projekte von null auf 4,3 Gigawatt erhöhen. Es handelt sich also um einen durchaus signifikanten Beitrag zur Energiewende. Sollten die Projekte zudem erfolgreich sein, dürften zeitnah weitere Offshore-Windparks folgen. Australien ist somit weiterhin auf einem guten Weg, zumindest die Stromversorgung bis zu Beginn der 2030er Jahre vollständig nachhaltig zu gestalten. Mehr noch: Die Vorrausetzungen für die Produktion von Erneuerbaren Energien sind in Australien so gut, dass das Land auch hier bereits Exportmärke erschlossen hat. So wird ein gigantisch langes Unterseekabel australischen Solarstrom bis nach Singapur befördern. Mittelfristig soll auch dadurch die wirtschaftliche Abhängigkeit von der Kohle noch einmal deutlich reduziert werden.


Via: Electrek

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