Bitcoin-Mining kann eine teure Angelegenheit sein. Denn man benötigt nicht nur leistungsfähige Hardware, sondern auch jede Menge Strom. Dieser aber ist in vielen Ländern sehr teuer, sodass sich das Mining dort eigentlich nicht lohnt. Einige vermeintlich gewitzte Personen in Deutschland, Russland und der Ukraine haben dieses Problem aber auf ihre Weise gelöst: Sie zapften den Strom jeweils illegal ab und konnten so ohne nervige Nebenkosten Bitcoins produzieren. Doch auf lange Sicht ging dies nicht gut. Denn die staatlichen Behörden hatten jeweils nur wenig Verständnis für die Lage der Crypto-Miner. Den Tätern drohen daher nun empfindliche Strafen. Die 3 dreistesten Versuche illegal Bitcoins zu schürfen im Überblick.


Bild: Bitcoin, Zach Copley, Flickr, CC BY-SA 2.0

3. Klingenthal: Stromzähler sind was für ehrliche Leute

Fünf Männer und eine Frau fanden im Vogtland ein ideales Gebäude für eine Mining-Farm: Die ehemaligen Räume der PGH Elektro. PGH steht für Produktionsgenossenschaft des Handwerks. Dabei handelte es sich um eine Art Zwangszusammenschluss von Handwerkern in der DDR. Inzwischen standen die Räume leer, sodass dort insgesamt 49 Rechner zum Einsatz gebracht werden konnten. Das Problem: Die Strompreise in Sachsen sind viel zu hoch, um gewinnbringend Bitcoins zu schürfen. Offenbar befand sich unter den Tätern aber auch jemand, der sich ein wenig mit Elektrotechnik auskannte. Denn es wurde eine Konstruktion gebaut, die den Stromzähler umging und die Computer direkt mit dem Stromnetz verband. Zwei Jahre lang ging dies gut, dann schalteten die Netzbetreiber – alarmiert vom ungewöhnlich hohen Stromverbrauch – die Polizei ein. Im Februar dieses Jahres schwärmten schließlich 121 Beamte aus und beschlagnahmten sämtliche Rechner. Der Schaden: Rund 220.000 Euro.

2. Sarow: Der Supercomputer arbeitet besonders schnell

Das Russische Föderale Nuklearzentrum (VNIIEF) in Sarow besitzt innerhalb des Landes einen legendären Ruf. Immerhin wurden hier die ersten russischen Atombomben produziert. Der Staat versucht die Anlage allerdings durch eine Vielzahl an Maßnahmen vor neugierigen Augen zu schützen. So darf Sarow bis heute nur von Berechtigten besucht werden. Die relevanten Computer sind zudem aus Sicherheitsgründen nicht mit dem Internet verbunden. Einige Atomforscher wollten sich allerdings den ein oder anderen Rubel dazu verdienen. Ihre Idee: Mit dem Supercomputer der Forschungsanlage ließen sich besonders schnell Bitcoins schürfen. In der Theorie ist dies auch so. In der Praxis mussten die beteiligten Wissenschaftler allerdings zunächst eine Verbindung zum Internet herstellen. Als sie dies versuchten, schlugen die internen Sicherheitssysteme Alarm. Das Forschungszentrum erstattete daraufhin Anzeige gegen die beteiligten Mitarbeiter.


1. Yuzhnoukrainsk: Strom direkt von der Quelle

Auch in der Ukraine ist der Strom anscheinend zu teuer zum Crypto-Mining. Umgehen lässt sich dieses Problem, indem man direkt ein Kraftwerk anzapft. Genau dies taten auch Mitarbeiter des Atomkraftwerks in der Nähe von Yuzhnoukrainsk. Auch hier mussten sie allerdings die Sicherheitsvorschriften umgehen und mehrere Rechner mit dem Internet verbinden. Potenziell kann dies schreckliche Folgen haben. Denn ein erfolgreicher Hacker-Angriff auf ein Atomkraftwerk gehört zu den schlimmsten Szenarien der Cyber-Kriminalität. In diesem Fall scheint die Welt aber noch einmal mit einem blauen Auge davon gekommen zu sein. Denn Mitte Juli rückten Beamte des Inlandsgeheimdienstes SBU aus, trennten die Rechner vom Netz und nahmen die beteiligten Mitarbeiter fest. Ihnen droht nun nicht nur der Verlust des Arbeitsplatzes, sondern auch eine empfindliche Strafe.

Via: FAZ

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