In China wurden in den letzten Jahren Millionen von Elektroautos verkauft. Betrachtet man die absoluten Zahlen handelt es sich sogar um das Land mit den meisten E-Autos weltweit. Dazu beigetragen haben zum einen erhebliche staatliche Subventionen. Aber auch die gut ausgebaute Infrastruktur dürfte eine Rolle spielen. Denn während in Deutschland 27 Elektroautos auf eine öffentliche Ladestation kommen, liegt der entsprechende Wert in China bei 7 Fahrzeugen pro Ladepunkt. Normalerweise muss im Reich der Mitte also kaum jemand Sorgen haben, das eigene E-Auto nicht mehr aufladen zu können. Fahrer von Teslas können zudem auch hier auf die firmeneigenen Supercharger zurückgreifen. Aktuell allerdings sind diese in einigen Regionen nur eingeschränkt verfügbar. Der Hintergrund: China leidet unter einer Dürre, weshalb aktuell deutlich weniger Strom aus Wasserkraft gewonnen werden kann als in der Vergangenheit. Es fehlt lokal also schlicht an Strom, um die Batterien der Autos damit zu speisen.


Bild: Tesla

Die Stromproduktion aus Wasserkraft ist um die Hälfte eingebrochen

Verschärft wird die Problematik zudem durch eine lang anhaltende Hitzewelle. Diese treibt den Stromverbrauch in die Höhe. Ein verringertes Angebot trifft also auf eine steigende Nachfrage. Man muss nicht Physik studiert haben, zum zu erkennen, dass die zu Problemen führt. Betroffen davon sind unter anderem die Städte Chengdu und Chongqing in der Provinz Sichuan. Diese deckt normalerweise 82 Prozent des Energiebedarfs über Wasserkraftwerke. Doch die Pegel der Stauseen sind stark gesunken. Dadurch hat sich die Stromproduktion der Staudämme um rund die Hälfte verringert. Im Gegenzug laufen die noch vorhandenen Kohlekraftwerke auf Hochtouren. Dies ist nicht nur extrem schlecht aus Sicht des Klimaschutzes, sondern reicht auch nicht aus, um die entstandene Lücke vollständig zu füllen. Die Provinzregierung setzt daher auf drastische Vorgaben und hat unter anderem Tesla dazu verdonnert, einige der konzerneigenen Ladestationen vom Netz zu nehmen.

Toyota musste sogar eine ganze Fabrik schließen

Teilweise ist das Laden auch nur in den Nachtstunden oder zu wenig frequentierten Zeiten möglich. Dadurch soll eine bessere Auslastung des Stromnetzes erreicht werden. Betroffen von den Maßnahmen der Behörden sind übrigens keineswegs nur ausländische Autobauer. So musste auch der einheimische Hersteller Nio einige seiner Akkuwechselstationen schließen. Normalerweise tauschen dort Nio-Fahrer ihre leere Batterie gegen ein frisch aufgeladenes Exemplar aus. Dies geht aber natürlich nur solange wie die entladenen Batterien vor Ort auch wieder aufgeladen werden können. Noch härter getroffen hat es Toyota. Denn der japanische Autobauer musste in der Region gleich ein ganzes Werk vorübergehend schließen. Selbiges passierte dem einheimischen Batteriehersteller CATL. Auch Europa leidet aktuell unter einer Dürre. In Frankreich drohte daher ebenfalls schon eine Energieknappheit, weil es an Kühlwasser für die Atomkraftwerke fehlte. Noch können dort aber Elektroautos frei von staatlichen Einschränkungen geladen werden.


Via: Bloomberg

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert.