Liegt die Zukunft in der Kernfusion? Das Thema ist heiß umstritten, bislang gelang es nur ein einziges Mal, in einem Versuch mehr Energie zu erzeugen, als für die Kernverschmelzung benötigt wird. Wissenschaftler rund um den Erdball bleiben am Ball, jetzt hat eine neue Großanlage in Japan eröffnet, mitinitiiert von Europa. Bis der im Bau befindliche Kernfusionsreaktor in Südfrankreich fertig wird, ist die JT-60SA erst einmal die größte derartige Anlage der Welt, auf der zahlreiche Hoffnungen ruhen.


Das Innere eines Kernfusionsreaktors, digital dargestellt

Über 500 Wissenschaftler am Projekt beteiligt

Die Fusionsanlage JT-60SA steht in Naka im Norden von Tokio. Sie entstand in japanisch-europäischer Kooperation in Zusammenarbeit mit über 500 Wissenschaftlern und Ingenieuren sowie unter Beteiligung von mehr als 70 Unternehmen. Die EU-Energiekommissarin Kadri Simson bezeichnen den Bau als »Meilenstein in der Geschichte der Kernfusion«. Die Anlage vom Typ Tokamak sei international die größte und fortschrittlichste ihrer Art. Die Technik im Inneren dient dazu, bei extrem hohen Temperaturen Atomkerne zu verschmelzen und so Energie zu gewinnen. In einem Behälter, der wie ein Donut geformt ist, wird dafür Plasma auf 200 Millionen Grad Celsius gebracht, um die enthaltenen Wasserstoffkerne zu verbinden.

»Schlüsselkomponente für den Energiemix«

Erstmals gelang eine effiziente Kernfusion im Dezember 2022 in Livermore, Kalifornien. Die National Ignition Facility (NIF) verzeichnete bei einem ihrer Versuche einen Energiegewinn. Sie basiert auf einer anderen Technik als die JT-60SA. Unterstützer sehen die Kernfusion als mögliche Alternative zur fossilen Energiegewinnung und bezeichnen die Technologie entsprechend als sauber. Auch die EU-Kommissarin gehört zu diesen Befürwortern. Sie erklärte diese Art der Stromerzeugung zu einer »Schlüsselkomponente für den Energiemix« in der zweiten Hälfte des 21. Jahrhunderts. Kritiker finden die Kernfusion zu aufwändig und kostenintensiv. Bis zur Marktreife dauere es noch Jahrzehnte und radioaktiver Abfall ließe sich wie schon bei der Kernspaltung nicht vermeiden. Wer Recht hat, zeigt die Zukunft.


Quelle: futurezone.at

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