Theoretisch verfolgen die Vereinten Nationen noch immer das Ziel, bis zum Jahr 2030 den Hunger auf der Welt zu besiegen. Tatsächlich konnten seit dem Jahr 2000 in diesem Bereich bereits einige Fortschritte erzielt werden. Eine wichtige Rolle spielte dabei auch das Welternährungsprogramm der Vereinten Nationen, das erst kürzlich den Friedensnobelpreis erhielt. Nun allerdings legte die Welthungerhilfe gemeinsam mit der Hilfsorganisation Concern Worldwide den Welthunger-Index 2020 vor. Dieser zeichnet ein eher düsteres Bild der aktuellen Situation: Werden in den nächsten Jahren nicht deutlich mehr Fortschritte als in der Vergangenheit erzielt, werden auch im Jahr 2030 noch hunderte Millionen Menschen an Hunger leiden. Konkret geht es um 37 Länder, die voraussichtlich nicht einmal die niedrigste Stufe auf dem Index erreichen werden.


Weltweit leiden 690 Millionen Menschen Hunger

Besonders bedenklich ist die Situation in elf Staaten. So wird im Tschad, in Timor-Leste, in Madagaskar, in Burundi, in der Zentralafrikanischen Republik, auf den Komoren, in der Demokratischen Republik Kongo, in Somalia, im Südsudan, in Syrien und im Jemen von einer „sehr ernsten“ Lage gesprochen. 31 weitere Länder wurden zudem noch als „ernst“ eingestuft. Insgesamt leiden den Angaben der Studie zufolge weltweit 690 Millionen Menschen an Hunger. 144 Millionen Kinder haben deswegen mit Wachstumsverzögerungen zu kämpfen. 5,3 Millionen Neugeborene verstarben zudem bereits vor ihrem fünften Geburtstag. Besonders bedenklich an diesen Zahlen: Sie wurden noch vor dem Ausbruch der aktuellen Corona-Krise erfasst. Experten sind sich aber einig, dass die Covid-Pandemie in vielen Schwellen- und Entwicklungsländern zu erheblichen wirtschaftlichen Verwerfungen geführt hat.


Der Index gibt auch Auskunft über langfristige Entwicklungen

Es ist daher davon auszugehen, dass die Zahl der Hungernden weltweit inzwischen sogar noch höher liegt. Neben der Corona-Pandemie werden in dem Bericht zudem zahlreiche weitere Faktoren benannt, die den Kampf gegen den Hunger negativ beeinflussen können. Dazu gehören unter anderem Kriege, Dürren, Überschwemmungen, Heuschreckenplagen sowie der Klimawandel. Der Welthunger-Index basiert auf vier Indikatoren: Der Kindersterblichkeit, der Auszehrung bei Kindern, der Wachstumsverzögerung sowie der Verbreitung von Unterernährung. Er wird zudem jährlich veröffentlicht, sodass nicht nur die aktuelle Situation erfasst wird, sondern sich auch Entwicklungen im Laufe der Zeit ablesen lassen. Betrachtet man die Welt als Einheit, wurde in Sachen Hunger zumindest die Stufe „mäßig“ erreicht. Dieser Durchschnittswert darf aber nicht davon ablenken, dass es in einzelnen Ländern massive Probleme gibt.

Via: Welthungerhilfe (PDF)

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