Anfang des Jahrtausends realisierte die russische Weltraumagentur eine neue Einnahmequelle: Extrem reiche Leute konnten damals einen Flug zur internationalen Raumstation ISS buchen. Erster offizieller Weltraumtourist wurde schließlich der Unternehmer Dennis Tito. Dieser allerdings musste dafür einen zweistelligen Millionenbetrag auf den Tisch legen. Inzwischen sind solche Besuche auf der Raumstation gar nicht mehr möglich. Stattdessen arbeiten drei Milliardäre an deutlich preiswerteren Alternativen: Elon Musk mit SpaceX, Jeff Bezos mit Blue Origin und Richard Branson mit Virgin Galactic. Alle drei Firmen sollen über kurz oder lang Passagiere zu halbwegs erschwinglichen Preisen ins All befördern. Nach vielen Jahren, in denen die Branche vor allem von vielen Ankündigungen lebte, könnte nun ein wichtiger Durchbruch gelungen sein. Denn Branson flog mit einer von seiner Firma konstruierten Rakete tatsächlich ins All.


Bild: Ronrosano, CC BY-SA 3.0 <https://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0>, via Wikimedia Commons

Die Rakete wird zunächst von einem Flugzeug transportiert

Zumindest gilt dies, wenn man die Definition der NASA zugrunde legt. Denn diese zieht die Grenze zwischen Erde und Weltall bei einer Höhe von 80 Kilometern. Branson erreichte mit seinem Flieger Unity 22 eine Höhe von 86 Kilometern. Er darf sich damit ganz offiziell als Astronaut bezeichnen. In Europa und vielen anderen Ländern weltweit gilt hingegen die sogenannte Karman-Linie als entscheidend, die sich in einer Höhe von 100 Kilometern befindet. Unabhängig davon handelt es sich bei dem Flug von Branson um eine spannende technologische Meisterleistung. Denn das Unternehmen setzt auf ein interessantes Konzept. So wurde der Raketenflieger zunächst mithilfe eines riesigen Transportflugzeugs namens Eve auf eine Höhe von 15 Kilometern befördert. Erst dort schaltete Unity 22 dann den eigenen Antrieb an und schoss in Richtung Weltraum. Anschließend verbrachten die Passagiere einige Sekunden in der Schwerelosigkeit, bevor sie zur Erde zurückkehrten.

600 Kunden haben bereits einen Flug gebucht

Alles in allem dauerte der Flug nur rund eine Stunde. Virgin Galactic möchte nun noch zwei weitere Testflüge durchführen. Läuft dabei ebenfalls alles nach Plan, sollen schon im nächsten Jahr die ersten zahlenden Kunden ins All befördert werden. Eine offizielle Lizenz zur Personenbeförderung hat das Unternehmen bereits erhalten. Außerdem scheint es auch ausreichend Interesse an solchen Flügen zu geben. Immerhin hatten schon vor dem erfolgreichen Testflug mehr als 600 Leute einen Flug zum Preis von 250.000 Euro gebucht. Doch die Konkurrenz schläft ebenfalls nicht. So will Jeff Bezos nächste Woche ebenfalls mit der selbst entwickelten Rakete „New Shepard“ ins All fliegen. Dabei soll dann sogar die international anerkannte Karman-Linie überwunden werden. Interessanterweise hatte Bezos seinen Flugtermin sogar zuerst bekanntgegeben – woraufhin Branson aufs Tempo drückte und einen noch früheren Starttermin verkündete.


Via: Handelsblatt

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert.