Haarausfall wird von vielen verflucht. Es ist nach wie vor ein aktuelles Thema, das viele Menschen stets beschäftigt. Im Internet kursieren diverse Wundermittelchen, die den Haarausfall gänzlich stoppen und alsbald wieder volles Haar sprießen lassen sollen. So schön der Gedanke auch sein mag, dass eine Creme oder eine tägliche Pille am Tag den Haarausfall stoppt, so ernüchternd ist das Ergebnis nach einer erfolglosen Selbststudie.


Welche Ursachen hat Haarausfall?

Alopecia areata
Haarausfall kann Männer und auch Frauen gleichermaßen und unterschiedlichen Alters treffen. Das Thema ist auch ein Dauerbrenner bei Forschern. Stets auf der Suche nach der Ursache für Haarausfall stößt man unter anderem auf „Alopecia areata“, den plötzlichen Haarausfall. Hier beginnen die Haare manchmal sogar schon im Kindesalter auszufallen. Mediziner vermuten, dass körpereigene T-Zellen die Haarwurzeln angreifen und die Betroffenen an einer Autoimmunerkrankung leiden. Der Haarausfall kann dabei soweit voranschreiten, dass die Betroffenen am Ende eine Glatze haben. Nach wie vor werden kortisonhaltige Salben und Tabletten von der Ärzten verschrieben. Zudem versucht man aktiv den Hormonhaushalt der Patienten zu regulieren um dem Haarausfall entgegen zu wirken. Die Behandlung mit einem Laser soll ebenfalls dem Haarausfall Einhalt gewähren. Hier versuchen die Ärzte gezielt die schädlichen T-Zellen zu eliminieren.


Autoimmunerkrankungen werden durch viel Alltagsstress entsprechend gestärkt. Folglich schiebt man auch dem Stress regelmäßig den schwarzen Peter zu. Durch Zufall entdeckten amerikanische Forscher bereits 2011 eine chemische Verbindung, die bei Mäusen ein Stress-Hormon blockierte, welches für Haarausfall verantwortlich gemacht wurde.

Zuletzt lässt jedoch eine neue Studie die Hoffnung für ein wirksames Mittel gegen Haarausfall wieder neu entfachen. Die Rede ist von dem Wirkstoff Ruxolitinib, der bisher bei der Behandlung der Knochenmarkerkrankung „Myelofibrose“ zum Einsatz kam. Nach nur fünf Monaten wuchsen bei drei Probanden auch an kahlen Stellen wieder Haare. Das Mittel bekämpft dabei aktiv eine gewisse Art Immunzellen, die den Forschern zufolge wohl mit an dem Haarverlust beteiligt sind. Die Studie rund um das neue Wundermittel muss allerdings noch weitergeführt und ausgedehnt werden. Drei Probanden sind den meisten Alopecia Areata Experten noch zu wenig.

Alopecia androgenetica
Vereinzelte und bisher unbekannte Gene werden als weitere Ursache für Haarausfall genannt. Dabei spielen bei den Männern auch die Geschlechtshormone eine tragende Rolle. Bei dem Krankheits-Bild „Alopecia androgenetica“ handelt es sich um eine anlagebedingte Empfindlichkeit der Haarschäfte (Follikel), die unter der Haut liegen. Ursächlich für die Empfindlichkeit sind wohl die männlichen Geschlechtshormone (Androgene), welche dem Phänomen auch ihren Namen verleihen. Wann eine Empfindlichkeit der Follikel auftritt ist dabei genetisch bedingt. Diese Art Haar-Ausfall wird auch oftmals als „Vater-Sohn-Krankheit“ bezeichnet. Schließlich stellt sich dabei der Haarausfall nach dem Vorbild des Vaters ein. Hier kann es jedoch ebenfalls zu Differenzen kommen.

Tipps gegen Haarausfall

Immer wieder begeben sich Menschen panisch im Internet auf die Suche nach Antworten, wenn es darum geht Tipps und Hausmittelchen gegen Haarausfall und für eine gesunde Kopfhaut ausfindig zu machen. Die Community ist dabei stets auf trab und möchte den Betroffenen helfen. Dabei wird unter anderem eine gesunde ausgewogenen und Nährstoffreiche Ernährung empfohlen. Viel Obst und Gemüse essen soll helfen um die Kopfhaut wieder in Schuss zu bringen. Für die Haare wird oftmals auch Biotin und Kieselerde empfohlen. Allgemein sorgt Kieselerde in höher dosierten Mengen für ein gutes Hautbild. Zusätzlich zu der gesunden Ernährung empfehlen einige auch die Haarwurzeln durch Massagen zu stimulieren und das Wachstum zu fördern. Das soll auch durch die angereicherte Durchblutung bezweckt werden.

Bierhefe soll ebenfalls das Haarwachstum wieder anregen. Desweiteren liest man auch immer wieder, dass Rizinusöl gegen Haarausfall helfen soll. Einige Experten auf dem Gebiet der Trichologie halten jedoch nicht viel von den „Laien-Tipps“ aus dem Netz, sie raten klipp und klar frühestmöglich mit gezielten Therapien zu beginnen und Fachärzte aufzusuchen. Bei der Behandlung von Alopecia androgenetica kommend dabei zunächst zwei Mittel in Frage. Zum einen wird Finasterid (Propecia) in Tablettenform zur täglichen Einnahme verabreicht. Zum anderen wird Minoxidil empfohlen, der Wirkstoff der in bekannten Mitteln wie „Regaine“ oder „Lonolox“ enthalten ist. Wenn die Therapie frühzeitig begonnen wird, kann der Haarausfall aufgehalten und zudem das Wachstum wieder begünstigt werden. Das geht jedoch nur, so lange die Follikel nicht schon vollends verkümmert ist.

Weitere Haarwuchswirkstoffe gibt es Experten zufolge noch nicht. Daher wird vor Mittelchen aus dem Internet abgeraten, die das „blaue vom Himmel“ versprechen. Dazu zählen nicht nur exotisch klingende Cremes und Shampoos, sondern auch Coffein sowie Creatin als auch Aloe und Zink.

Multivitaminpräparate, Eisen, viel Trinken, Gelatinekapseln und dergleichen sind ebenfalls bei genetisch bedingtem Haarausfall wirkungslos. Es gilt daher im Vorab abklären zu lassen, wo die Ursachen des Haarausfalls verwurzelt sind. Nach einer sachgemäßen Diagnose kann entsprechend gehandelt werden.

Wer bereits an einem massiven Haarausfall leidet und zu seinem lichten Haar nicht stehen möchte, der kann Alternativ auf Transplantationen oder Perücken setzen. Haartransplantationen sind jedoch nicht nur kostenintensiv sondern sollten auch wirklich als letztes Mittel herangezogen werden. Zunächst wird empfohlen sich erst einmal die Haare kürzer zu schneiden und abzuwägen ob man sich mit einer Glatze anfreunden könnte. Bei Haartransplantationen werden resistente Follikel aus dem Hinterkopfbereich an die kahlen Stellen auf den Oberkopf versetzt. Dabei werden bis zu 3000 Follikel verpflanzt. Die Behandlung schlägt in etwa mit 5000 bis 6000 Euro zu Buche.

Am Ende kann festgehalten werden, dass Männer und auch Frauen zunächst einen Dermatologen aufsuchen sollten um die Ursache für den Haarausfall klären zu lassen. Eine frühzeitig begonnene Therapie steht zudem an oberster Stelle. Die Behandlungen mit Finasterid (etwa 1 Euro pro Milligramm) und Minoxidil (etwa 50 Cent pro Milligramm) sind immer noch am vielversprechendsten.

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