Virtual Reality ist keine reine Spielerei, die dreidimensionalen virtuellen Welten können höchst nützlich sein. Das MAXLab in Freiburg, ein kriminologisches Forschungslabor, verwendet die Technologie nun, um das Verhalten von Straftätern, aber auch von Zeugen genauer zu erforschen. Sie möchten wissen, wie diese Leute ticken, um in Zukunft besser vorsorgen zu können.


Welche Entscheidungen trifft ein Einbrecher – und warum?

Die Forscher beobachten die Bewegungen und Entscheidungen

Das MAXLab, eine neue Abteilung des Max-Planck-Instituts zur Erforschung von Kriminalität, ist ein echter Pionier auf diesem Gebiet, denn kein anderes eigenständiges kriminologisches Forschungslabor führt solche Experimente mit VR oder ähnlichen Technologien durch. Natürlich lassen sich mittels dieser Technik keine Gedanken lesen, aber zielgerichtete Analysen sind durchaus möglich. Dabei geht es um keine harmlosen Taten, sondern zum Beispiel um Einbruch oder Schlägereien. Die KI erzeugt eine virtuelle Umgebung, in der Probanden mit Headsets und VR-Brillen bestimmte Situationen authentisch erleben. Die Forscher beobachten die Augenausrichtung der Teilnehmer, ihre Bewegungen und Entscheidungen.

Bei einem Szenario durchstreifen die Probanden ein Wohngebiet auf der Suche nach einer Einbruchsmöglichkeit. Es ist zwar schon spät, doch der Stadtteil ist dicht besiedelt, es gibt eine helle Beleuchtung und in den einzelnen Wohnungen sind Geräusche zu vernehmen. Wovon lassen sich die Einbrecher abschrecken, wo schlagen sie tendenziell ehesten zu? Wie kundschaften die Eindringlinge die Gegend aus, wie lässt sich womöglich ein Einbruch verhindern?


Das Innenministerium setzt auf Zusammenarbeit

»Wir wissen viel über Kriminalität, aber wenig über das Kriminalitätsverhalten, weil die meisten Straftaten unbeobachtet entstehen«, erklärt der leitende Kriminologe Jean-Louis van Gelder. Und genau das soll sich ändern. Der Bund Deutscher Kriminalbeamter beurteilt das Projekt als hilfreich, weil die Kollegen schon jetzt erfolgreich Tatorte per VR konstruieren. Das baden-württembergische Innenministerium ist an einem Austausch interessiert, um die polizeiliche Sicherheit zu verbessern.

Quelle: schwarzwaelder-bote.de

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